Wieder ein großes Logistikzentrum
Warum das Dänische Bettenlager in hohem Maße auf einen Standort bei Mindelheim setzt
Kammlach Autobahnanschluss musste sein. Da führt bei einem Logistikunternehmen kein Weg daran vorbei. Bayern oder Baden-Württemberg konnte sein. Da waren die Manager weiter nicht wählerisch. Hauptsache, 15 Hektar Industriefläche waren in direkter Autobahnnähe zu haben. Am Ende wurde es Kammlach bei Mindelheim direkt an der A96, wo das Dänische Bettenlager auf dem von mehreren Kommunen betriebenen Industriegebiet seinen Standort für ein drittes Logistikzentrum in Deutschland fand. Seit 14 Tagen läuft erfolgreich der Probebetrieb. Von September an, wenn alles glattläuft, werden jede Woche 150 Lastwagen Möbel, Betten, Matratzen und hunderte andere Artikel rund ums Wohnen ins Unterallgäu fahren, die von dort auf die Fachmarkt-Filialen in Süddeutschland, der Schweiz, Österreichs und Italiens verteilt werden.
Das Logistikzentrum Homberg in Hessen platzt aus allen Nähten, obwohl es im Dreischichtbetrieb gefahren wird. Und auch Zarrentin in Mecklenburg-Vorpommern stößt an seine Grenzen. Weil der dänische Konzern, der sich auf Möbel und Artikel rund ums Wohnen spezialisiert hat, weiter stark wächst, war ein neues Drehkreuz unabdingbar. Die Logistikbranche boomt in unserer Region: Amazon und BMW hat es in die Nähe von Augsburg gezogen, das Dänische Bettenlager ins Unterallgäu. Ein Großteil der 4000 Artikel des skandinavischen Konzerns kommt von Übersee. In Bremerhaven werden die Container auf die Schiene verladen. In Ulm geht es weiter per Lkw auf der A7 und A96. In Kammlach ist das neue hochmoderne Drehkreuz entstanden.
In den zwei 40 Meter hohen Regallagern wird kein von Mensch gesteuerter Stapler mehr unterwegs sein. Alles läuft automatisch, gesteuert über ein komplexes SAPProgramm. Zurzeit werden die Systeme getestet und hochgefahren. Sechs Meter unter der Erde ist ein Gleissystem gebaut worden, eine Elektro-Palettenbahn. Die Ladung aus den Lkw wandert in den Bauch des Logistikzentrums und wird dann auf die Regale verteilt. Innerhalb von drei bis vier Tagen ist die Ware vom Seehafen in der Fachmarktfiliale. 350 Fachmarktfilialen werden vom Unterallgäu aus beliefert. Neben den zwei Hochregallagern sind in Kammlach zwei konventionelle Regallager und ein Blocklager gebaut worden.
Die JYSK Holding hat 100 Millionen Euro in Kammlach investiert. 100 neue Jobs entstehen. Und es dürfte mit hoher Schlagzahl weitergehen, deutete Niels Hother Madsen, Hauptabteilungsleiter Einkauf/ Logistik beim Dänischen Bettenlager, an. In vier bis fünf Jahren könnte ein drittes Hochregallager am Standort Kammlach gebaut werden. Die notwendigen Flächen hat sich JYSK gesichert. Der Konzern befindet sich seit Jahren auf Wachstumskurs. Als eines der größten Bettenund Einrichtungsunternehmen betreibt das Dänische Bettenlager deutschlandweit 930 Fachmarkt-Filialen und City-Stores.
Das familiengeführte Unternehmen des Gründers Lars Larsen machte zuletzt einen Jahresumsatz von über 1,3 Milliarden Euro. Eine Milliarde davon wurde in Deutschland erwirtschaftet. JYSK beschäftigt 8500 Mitarbeiter, davon 7100 in Deutschland. In Europa betreibt JYSK 1175 Filialen. Der deutsche Markt soll weiterwachsen. Vor allem in größeren Städten sind weitere Geschäfte in bester Lage geplant.