Der Preis des Wohlstands
Straßen sind Lebensadern des Kapitalismus. Sie sichern Jobs und Wohlstand. Dass sich unsere Region wirtschaftlich mit einer Arbeitslosenquote von nur drei Prozent in exzellenter Verfassung befindet, ist auch dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur zu verdanken. Das lässt Firmen an ihren Werken festhalten und sie erweitern. In einer seit Jahren andauernden Aufschwungphase haben Investoren aus aller Welt Schwaben und angrenzende Teile Oberbayerns vor allen als Logistik-Standort entdeckt.
Ob der US-Riese Amazon, das Dänische Bettenlager, Lidl, Aldi oder BMW: Die Region hat sich im süddeutschen Raum zu einem Logistik-Drehkreuz gemausert. Die Nähe zu München, Österreich und der Schweiz ist eine Trumpfkarte.
Doch die Entwicklung birgt auch Gefahren. Wer oft auf der B 17 von Landsberg nach Augsburg unterwegs ist, steht immer häufiger im Stau. Und auf der A 8 von Ulm nach München spielen sich bizarre Szenen ab: Auf der rechten und mittleren Spur liefern sich Lastwagen ein nicht enden wollendes Elefantenrennen. Der linke Streifen ist schon mal von Fernbussen oder Sprintern besetzt. Ausgebaute Straßen ziehen eben mehr Verkehr an. Wenn die Entwicklung anhält, zahlen viele einen hohen Preis für den Wohlstand. Straßen sind verstopft und Flächen werden dank neuer Logistik-Areale versiegelt.
Die Antwort auf die Entwicklung ist im Fall Augsburgs der Bau einer neuen Osttangente, die einen notwendigen Beitrag zur Entlastung des Verkehrs leisten würde. Auf ewig können aber nicht immer neue Straßen gebaut werden. Das ist zu teuer und kostet zu viel Natur. Hier ist eine Politik mit Augenmaß gefragt, die ökonomische und ökologische Interessen berücksichtigt.