„Auch in anderen Ländern wird gedopt“
Die Sportler aus der Region fordern eine harte Reaktion, von einem Komplettausschluss Russlands halten die meisten allerdings nichts
Augsburg Die Athleten haben ihre Olympiakleidung abgeholt, absolvieren derzeit ihre letzten Trainingseinheiten in der Heimat und bereiten sich auf ihren Abflug zu den Spielen (5. bis 21. August) nach Brasilien vor. Es ist fraglich, ob sie bei ihrer Ankunft in Rio de Janeiro russische Teilnehmer treffen werden.
Die Sportler aus der Region halten allerdings nicht viel von einem Komplettausschluss Russlands. Auch Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen SportBundes (DOSB) aus dem Allgäu favorisiert eine andere Lösung:
Alfons Hörmann (DOSB-Präsident aus Sulzberg) „Ich würde die 20 Sportarten, in denen man Russland systematisches Doping nachgewiesen hat, ausschließen. Denn spätestens jetzt muss jedem klar werden: Bis hierhin und nicht weiter! Da würde ich notfalls auch in Kauf nehmen, dass Athleten, die nichts genommen haben, auch ausgeschlossen werden.“
Philipp Buhl
(Segler aus Sonthofen) „Ich bin dafür, dass alle diejenigen, die nicht gedopt sind, an den Spielen teilnehmen dürfen! Es sind garantiert nicht alle Russen gedopt und vor allem sind – da bin ich mir sicher – auch in vielen anderen Nationen ebenfalls viele Sportler gedopt. Wichtig ist, dass ein Statement gesetzt wird, mit dem möglichst keinem fairen Sportler der Traum von Olympia verwehrt wird. Außerdem ist aus meiner Sicht wichtig, dass so ein Statement genutzt wird um nachhaltig und langfristig im internationalen Kontrollsystem etwas zu verändern. Ich als Segler bin dankbar, dass das Thema Doping bei uns keine Rolle spielt.“
Sideris Tasidis (Slalomkanute aus Augsburg) „Es sollten nur diejenigen russischen Athleten von den Olympischen Spielen ausgeschlossen werden, in deren Sportart nachweislich systematisch gedopt wurde. Kanuslalom gehört da wohl nicht dazu, der Kanu-Rennsport meines Wissens dagegen schon.“
Lisa Brennauer (Straßen-Radsportlerin aus Durach) „Auch wenn die Beweislast erdrückend scheint. Ich glaube an das Gute im Menschen und auch daran, dass zumindest einige russische Sportler ihren Sport sauber betreiben. Bevor man die Entscheidung über einen Komplettausschluss trifft, bitte 100-prozentig prüfen“.
Hannes Aigner (Slalomkanute aus Augsburg) „Ich bin für einen Ausschluss Russlands. Vielleicht gibt es ja eine Lösung für diejenigen Athleten, die nachweisen können, dass sie ordentlich kontrolliert wurden. Wichtig wäre, dass es endlich gelingt, auch in Ländern wie Russland, seriöse Tests zu etablieren.“