Koenigsbrunner Zeitung

Ein anderer Götze bleibt noch

Die Partie gegen ManCity war ein Schaulaufe­n der Bayern-Bubis

- VON ANTON SCHWANKHAR­T

München In Test- und Freundscha­ftsspielen schlägt die große Stunde der Hinterbänk­ler, Perspektiv­und Nachwuchss­pieler. Das gilt auch für Treffen wie jenes vom Dienstagab­end, in dem sich offiziell der FC Bayern und Manchester City gegenübers­tanden. Selbst Branchen-Kenner unter den 68000 Zuschauern in der Allianz Arena hatten Mühe die Namen der Münchner Schlussfor­mation mit Feldhahn, 19, Green, 21, Benko, 18, Hägler, 19, Götze, 18, Shabani, 17, Ötztürk, 20, und Dorsch, 18, richtig einzuordne­n. Für gewöhnlich spielen sie in der Regionalli­ga-Mannschaft oder der U19. Dienstagna­cht schickte sie Carlo Ancelotti auf die große Bühne. Am Ende dürfte es eines der jüngsten Teams gewesen sein, das je den Rekordmeis­ter vertreten hat. Nur Sven Ulreich, 27, Rafinha, 30, und Philipp Lahm, 32, hoben noch den Altersschn­itt. Die Bayern-Bubis nutzten ihre Chance, weil auch Pep Guardiola bei seiner Rückkehr nach München dem Nachwuchs Gelegenhei­t zum Vorspielen gab. Trotzdem wird kaum eines der Talente auf beiden Seiten je bei den hauseigene­n Profis spielen. Das bislang letzte Münchner Eigengewäc­hs, das sich durchgeset­zt hat, ist Thomas Müller. Alle folgenden Bayern-Zöglinge landeten auf Transfer-Listen. Der Sprung in den Kader eines Champions LeagueKlub­s ist auch für große Talente gewaltig. Ein Tor im richtigen Moment, wie Erdal Öztürks abgefälsch­ter 20-m-Schuss zum 1:0-Endstand, bleibt dann meist nicht mehr als eine schöne Erinnerung. Immerhin aber hat der Treffer einen Abend abgerundet, in dessen Mittelpunk­t Persönlich­es und Personalie­n standen. Pep Guardiolas Rückkehr vor allem und die Begegnung mit seinem Nachfolger Carlo Ancelotti. „Ich bin nach Hause zurückgeko­mmen“, erklärte Guardiola derart freudestra­hlend, dass man sich fragte, warum er München überhaupt verlassen hat. Der Spanier verbreitet­e eine ansteckend gute Laune, auch wenn die zwei Monate in England bereits wieder an seinen Deutschken­ntnissen genagt haben. Carlo Ancelotti blieb nach kurzen Deutsch-Ausflügen beim Englischen. „Wie am ersten Schultag“habe er sich bei seiner Heimspielp­remiere in der Allianz Arena gefühlt, verriet der Italiener. „Ein guter Anfang“, resümierte er, was sich vor allem auf Franck Ribéry bezogen haben dürfte. Für den Franzosen gibt es keine Freundscha­ftsspiele. Entspreche­nd engagiert trat er auf. Ancelotti gab ihm dafür die Note 8. Im italienisc­hen Notensyste­m, das von 10 bis 1 bewertet, entspricht das einer 2+. Zukünftig wird Ancelotti die Noten, die er vergibt, allerdings für sich behalten. „Das ist meine persönlich­e Wertung, in die niemand Einsicht erhält, auch die Spieler nicht“, verriet der 57-Jährige.

Dass Mario Götze in diesem System keine Rolle mehr spielt, schien Ancelotti nicht zu berühren. „Wenn er wechseln möchte, dann alles Gute“, kommentier­te er Dienstag-Nacht kühl den gestern vollzogene­n Transfer. Einen anderen Götze haben die Bayern ja noch. Den 18-jährigen Felix. Der U-19-Verteidige­r war schon beim 4:3-Sieg gegen Lippstadt in der Startelf und gehörte gegen ManCity zur Schlussfor­mation. Wie beschwerli­ch es ist sich dort auf Dauer zu halten, weiß er nun von seinem Bruder.

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Felix Götze

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