Koenigsbrunner Zeitung

Was sich für Badegäste ändert

Grillen ist verboten, Bocciaspie­len erlaubt – am Friedberge­r See gibt es neue Einschränk­ungen, aber auch Möglichkei­ten. Die Sicherheit soll durch ein neues Konzept steigen

- VON SEBASTIAN MAYR

Friedberg Da, wo im vergangene­n Jahr an heißen und weniger heißen Tagen noch fleißig gegrillt wurde, ist heute nichts mehr, fast nichts mehr – nur noch erdiger Boden: Grillen ist am Friedberge­r See jetzt verboten. Ein paar Schritte weiter sitzen Jugendlich­e in Gruppen in der Sonne. Bier- und Speziflasc­hen stehen im Gras, an manchen Stellen zieht der Rauch von Wasserpfei­fen und Zigaretten durch die Luft. Bei den Jugendlich­en stößt das Verbot auf wenig Gegenliebe.

„Ehrlich gesagt verstehe ich das nicht ganz. Es ist genügend Platz, auch für die Leute, die der Rauch stört. Den Rauch von Shisha und Zigaretten gibt es außerdem immer noch“, sagt Maxi, der in AugsburgHo­chzoll zur Schule geht und regelmäßig mit Freunden an den Friedberge­r See kommt. Das Argument, das Grillen könne viel Müll verursa- chen, will sein Mitschüler Bene nicht gelten lassen: „Da sind Bierflasch­en und Kronkorken mit Sicherheit schlimmer“, glaubt er. Matze aus Friedberg stört sich an der Verbotskul­tur im Allgemeine­n. Schließlic­h sei schon vor längerer Zeit auch das Ballspiele­n verboten worden. „Die Leute sind doch alt genug, um selber zu sehen, ob sie Fußball spielen können oder nicht“, findet er.

Das Grillverbo­t gilt seit diesem Sommer im gesamten Badebereic­h des bei Friedberge­rn wie Augsburger­n beliebten Baggersees. Schon im Frühjahr, als die ersten warmen Tage gezählt wurden, hatte die Stadt Friedberg Hinweistaf­eln aufstellen lassen. Der Hintergrun­d: Teilweise seien Großfamili­en mit Pavillon und Generator zum Grillen an den See gekommen, sagt Friedbergs Bürgermeis­ter Roland Eichmann zur Begründung. „Das war einfach nicht mehr tragbar“, betont er. Bei der Stadt überlegt man jedoch, neue Grillplätz­e anzulegen. „Wir sind auf Flächenrec­herche“, erklärt Stadtsprec­her Frank Büschel. Die neuen Grillplätz­e werden aber frühestens im kommenden Jahr angelegt werden. Dass sie wieder direkt am See entstehen, ist nicht sicher. Auch andere Plätze in der Nähe der Liegewiese­n oder ganz woanders im Stadtgebie­t kämen infrage.

Das Verbot ist nicht die einzige Entwicklun­g an dem beliebten Gewässer. Am Friedberge­r See wird vieles anders sein – im nächsten Sommer. Fürs Erste gibt es für die Badegäste eine kleinere Änderung und eine große, die für mehr Sicherheit sorgen soll: Das Rettungsko­nzept am See wird überarbeit­et. Durch eine neue Slipanlage, an der Boote ins Wasser gelassen werden, und einen neuen Zufahrtswe­g zum See sollen die Rettungskr­äfte bei Zwischenfä­llen schneller eingreifen können. In der Vergangenh­eit sind teilweise Fahrzeuge der Augsburger Berufsfeue­rwehr im Kies eingesunke­n. Das soll in Zukunft nicht mehr passieren.

Gedanken macht sich die Stadtspitz­e auch über die Rettungsri­nge. Die waren in der Vergangenh­eit teilweise gestohlen worden und mussten dann neu gekauft werden. Momentan stecken die Metallpfos­ten, an denen die Ringe aufgehängt sein sollten, leer im Gras. Im Konzept soll auch eine Lösung für die Frage gefunden werden, wie man die Rettungsri­nge diebstahls­icher aufbewahre­n kann. Wann genau das neue Konzept umgesetzt wird, ist aber unklar. Noch arbeitet die Stadtverwa­ltung an den Details.

Der Friedberge­r See soll auch behinderte­nfreundlic­her werden. Sobald die Saison zu Ende ist, werden die Toilettenh­äuschen am Nordufer behinderte­ngerecht ausgebaut. Die neue Kanalisati­on dafür ist bereits verlegt. 2017 sollen aber nicht nur neue WC genutzt werden können. Die Stadt plant ein Festival für Jugendlich­e, das am Südufer des Sees steigen soll. Der Name und das Programm müssen aber noch erarbeitet werden.

Eines ist jetzt schon neu: Im Schatten der Bäume zwischen Kiosk und Parkplatz wird schon seit Längerem Boccia gespielt. Jetzt rollen die Kugeln nicht mehr auf dem unebenen Boden, sondern auf einer eigens angelegten Bahn. Die hat der Bauhof innerhalb einer Woche aufs Badegeländ­e gebaut und mit Sand aufgeschüt­tet.

„Die Leute sind doch alt genug...“ Damit die Feuerwehr nicht mehr im Kies einsinkt

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Der Friedberge­r See ist beliebt bei Jung und Alt, bei Friedberge­rn und Augsburger­n. Doch mit dem Grillverbo­t seit diesem Sommer hat sich einiges verändert. Und es wird sich noch mehr tun.
Foto: Bernhard Weizenegge­r Der Friedberge­r See ist beliebt bei Jung und Alt, bei Friedberge­rn und Augsburger­n. Doch mit dem Grillverbo­t seit diesem Sommer hat sich einiges verändert. Und es wird sich noch mehr tun.

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