Was sich für Badegäste ändert
Grillen ist verboten, Bocciaspielen erlaubt – am Friedberger See gibt es neue Einschränkungen, aber auch Möglichkeiten. Die Sicherheit soll durch ein neues Konzept steigen
Friedberg Da, wo im vergangenen Jahr an heißen und weniger heißen Tagen noch fleißig gegrillt wurde, ist heute nichts mehr, fast nichts mehr – nur noch erdiger Boden: Grillen ist am Friedberger See jetzt verboten. Ein paar Schritte weiter sitzen Jugendliche in Gruppen in der Sonne. Bier- und Speziflaschen stehen im Gras, an manchen Stellen zieht der Rauch von Wasserpfeifen und Zigaretten durch die Luft. Bei den Jugendlichen stößt das Verbot auf wenig Gegenliebe.
„Ehrlich gesagt verstehe ich das nicht ganz. Es ist genügend Platz, auch für die Leute, die der Rauch stört. Den Rauch von Shisha und Zigaretten gibt es außerdem immer noch“, sagt Maxi, der in AugsburgHochzoll zur Schule geht und regelmäßig mit Freunden an den Friedberger See kommt. Das Argument, das Grillen könne viel Müll verursa- chen, will sein Mitschüler Bene nicht gelten lassen: „Da sind Bierflaschen und Kronkorken mit Sicherheit schlimmer“, glaubt er. Matze aus Friedberg stört sich an der Verbotskultur im Allgemeinen. Schließlich sei schon vor längerer Zeit auch das Ballspielen verboten worden. „Die Leute sind doch alt genug, um selber zu sehen, ob sie Fußball spielen können oder nicht“, findet er.
Das Grillverbot gilt seit diesem Sommer im gesamten Badebereich des bei Friedbergern wie Augsburgern beliebten Baggersees. Schon im Frühjahr, als die ersten warmen Tage gezählt wurden, hatte die Stadt Friedberg Hinweistafeln aufstellen lassen. Der Hintergrund: Teilweise seien Großfamilien mit Pavillon und Generator zum Grillen an den See gekommen, sagt Friedbergs Bürgermeister Roland Eichmann zur Begründung. „Das war einfach nicht mehr tragbar“, betont er. Bei der Stadt überlegt man jedoch, neue Grillplätze anzulegen. „Wir sind auf Flächenrecherche“, erklärt Stadtsprecher Frank Büschel. Die neuen Grillplätze werden aber frühestens im kommenden Jahr angelegt werden. Dass sie wieder direkt am See entstehen, ist nicht sicher. Auch andere Plätze in der Nähe der Liegewiesen oder ganz woanders im Stadtgebiet kämen infrage.
Das Verbot ist nicht die einzige Entwicklung an dem beliebten Gewässer. Am Friedberger See wird vieles anders sein – im nächsten Sommer. Fürs Erste gibt es für die Badegäste eine kleinere Änderung und eine große, die für mehr Sicherheit sorgen soll: Das Rettungskonzept am See wird überarbeitet. Durch eine neue Slipanlage, an der Boote ins Wasser gelassen werden, und einen neuen Zufahrtsweg zum See sollen die Rettungskräfte bei Zwischenfällen schneller eingreifen können. In der Vergangenheit sind teilweise Fahrzeuge der Augsburger Berufsfeuerwehr im Kies eingesunken. Das soll in Zukunft nicht mehr passieren.
Gedanken macht sich die Stadtspitze auch über die Rettungsringe. Die waren in der Vergangenheit teilweise gestohlen worden und mussten dann neu gekauft werden. Momentan stecken die Metallpfosten, an denen die Ringe aufgehängt sein sollten, leer im Gras. Im Konzept soll auch eine Lösung für die Frage gefunden werden, wie man die Rettungsringe diebstahlsicher aufbewahren kann. Wann genau das neue Konzept umgesetzt wird, ist aber unklar. Noch arbeitet die Stadtverwaltung an den Details.
Der Friedberger See soll auch behindertenfreundlicher werden. Sobald die Saison zu Ende ist, werden die Toilettenhäuschen am Nordufer behindertengerecht ausgebaut. Die neue Kanalisation dafür ist bereits verlegt. 2017 sollen aber nicht nur neue WC genutzt werden können. Die Stadt plant ein Festival für Jugendliche, das am Südufer des Sees steigen soll. Der Name und das Programm müssen aber noch erarbeitet werden.
Eines ist jetzt schon neu: Im Schatten der Bäume zwischen Kiosk und Parkplatz wird schon seit Längerem Boccia gespielt. Jetzt rollen die Kugeln nicht mehr auf dem unebenen Boden, sondern auf einer eigens angelegten Bahn. Die hat der Bauhof innerhalb einer Woche aufs Badegelände gebaut und mit Sand aufgeschüttet.
„Die Leute sind doch alt genug...“ Damit die Feuerwehr nicht mehr im Kies einsinkt