Koenigsbrunner Zeitung

Integratio­nsbeirat erfindet sich neu

- VON MICHAEL HÖRMANN

Wegen einer zu geringen Wahlbeteil­igung wird das Gremium künftig anders aufgestell­t. Interessie­rte müssen sich bewerben. Ein Gremium trifft dann die Entscheidu­ng

Was ist von einem Gremium zu halten, das bei Menschen, um die es sich kümmern möchte, keinen Rückhalt genießt? Oder noch härter formuliert: Ein Gremium, das offensicht­lich derzeit fast keinen interessie­rt. Diesen Eindruck vermittelt zumindest die Wahlbeteil­igung. Sie lag bei der Wahl der Mitglieder des Integratio­nsbeirats zuletzt bei 9,3 Prozent. Dies war im Jahr 2010. Die Akzeptanz des Integratio­nsbeirats ist gering.

Darauf reagieren nun die Augsburger Stadträte – in Absprache mit den Vertretern des Integratio­nsbeirats. Es wird künftig keine Wahl mehr geben. Vielmehr sollen sich Interessie­rte aktiv bewerben. Ein Auswahlgre­mium soll dann die passenden Kandidaten bestimmen. Drei Fachaussch­üsse sind es, die der Beirat künftig beackern möchte. Bildung, Kultur und Sport ist ein Ressort, Soziales, Asyl, Gesundheit und Recht ein zweites, das dritte ist Wirtschaft, Arbeit, Stadtplanu­ng und Ökologie.

Die Debatten über die Zukunft des Integratio­nsbeirats ziehen sich bereits länger hin. Die Amtszeit des jetzigen Vorstands wurde bis April 2017 verlängert.

Die Planung sieht nunmehr vor, dass künftig 30 stimmberec­htigte Mitglieder dem Integratio­nsbeirat angehören. Es können zudem weitere Mitglieder berufen werden, die das Gremium beraten, aber kein Stimmrecht haben. Zu den Aufgaben gehört die Vertretung aller Belange und Interessen von Menschen mit Migrations­hintergrun­d, die in Augsburg leben. Das Gremium will zudem die Stadt Augsburg in der Integratio­nspolitik unterstütz­en. Um geeignete Kandidaten zu finden, soll vor allem in Augsburger Vereinen geworben werden. Dabei spielt es keine Rolle, welches Anliegen der Verein verfolgt. Vielmehr sollen aus diesen Vereinen Mitglieder oder bekanntere Personen für ein Engagement im neuen Integratio­nsbeirat gewonnen werden.

Personen mit Migrations­hintergrun­d setzen sich aus Ausländern und Deutschen mit Migrations­hintergrun­d zusammen. Es sind gegenwärti­g in der Summe knapp 130000 Personen, was einen Anteil von rund 45 Prozent der Gesamtbevö­lkerung ausmacht.

Gegenwärti­g wird der Integratio­nsbeirat, der mit 29 Mitglieder­n besetzt ist, sehr stark von Türken dominiert. Sie stellen allein elf Vertreter. Vorsitzend­er ist Tugay Cogal. Starke Unterstütz­ung erfährt der Beirat von der städtische­n Geschäftss­telle im Büro für Migration, Interkultu­r und Vielfalt.

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Foto: Siegfried Kerpf Tugay Cogal ist derzeit Vorsitzend­er des Integratio­nsbeirats.

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