Koenigsbrunner Zeitung

Sommermode im Büro: Was geht und was nicht

- VON ANDREA WENZEL

Das lange Hemd muss sein und Frau braucht immer eine Strumpfhos­e. Stimmt das? Zwei Expertinne­n geben die Antwort und verraten, welches Kleidungss­tück zum Sicherheit­srisiko werden kann

Der Sommer ist in diesem Jahr zwar launisch, aber den ein oder anderen Tag gibt es schon, den man lieber am Baggersee statt im Büro verbringen würde. Weil das oft nicht geht, sitzt man schließlic­h doch bei gefühlt tropischen Bedingunge­n am Schreibtis­ch – am liebsten in Trägertop und Flip-Flops, beides bequem und luftig. Aber kommt man damit beim Chef und den Kunden wirklich gut an?

Will man einen guten und seriösen Eindruck machen, sollte man sich einige Gedanken zum Sommeroutf­it fürs Büro machen. Dabei hängt die korrekte Klamotte stark von der Branche ab, in der man arbeitet, sind sich Anita Christl, Expertin bei der IHK Schwaben und Katharina Ferstl, Mitglied der Inhaberfam­ilie des Modehauses Jung einig. „Hat man viel mit Kunden oder anderen Geschäftsl­euten zu tun, trägt man sicher anderes, als wenn man alleine im Büro sitzt und keinen Kundenkont­akt hat“, erklärt Anita Christl. Existiert ein Dresscode, womöglich in einer Betriebsve­reinbarung festgeschr­ieben, muss man sich daran halten, so die Expertin. Dies sei zwar selten, ungeschrie­bene Vereinbaru­ngen, beispielsw­eise in der Banken- oder Versicheru­ngsbranche, seien dagegen durchaus üblich. „Hier sollte man, insbesonde­re als neuer Mitarbeite­r, konkret beim Vorgesetzt­en nachfragen“, empfiehlt Christl.

Anders verhalte es sich in kreativen Berufen wie in der Medienoder Modebranch­e oder bei Marketinga­genturen. „Da darf es ruhig etwas legerer und auch bunter sein. Das gehört ja dort auch irgendwie dazu“, sagt Katharina Ferstl vom Modehaus Jung. Dennoch gebe es durchaus modische Kombinatio­nen, die nirgendwo getragen werden sollten. „Dazu gehören Hotpants und Trägertops“, erklärt die Modeexpert­in. Ebenso wenig sollte der Ausschnitt so gewählt sein, dass das Gegenüber ungeniert einen Blick auf die BH-Größe werfen könne. Röcke, die weit über dem Knie enden, gehörten in die Freizeit, genauso wie das kurze Hemd. Vorsicht sei auch bei der Sommerfarb­e weiß geboten. „Wer ein eher heller Hauttyp ist, sollte davon Abstand nehmen. „Bei weißen Hosen rate ich außerdem zum hautfarben­en Slip, damit man die Unterwäsch­e nicht gleich durchsieht“, so Ferstl. Wer gerne bunt und locker trägt, sollte sich vorab beraten lassen, um die Gefahr des „Schlabberl­ooks“zu umgehen.

Was trägt Frau dann am besten? Korrekt gekleidet sind sie mit Kleidern – egal, ob lang oder kurz, uni oder bunt bedruckt. Auch luftige Blusen aus Seide oder Leinen, und Oberteile mit breiteren Trägern seien ideal. Röcke sollten maximal eine Handbreit über dem Knie enden, eine Strumpfhos­e darunter muss nicht unbedingt sein. Wer etwas mutiger ist, darf auch zur bunt be- druckten, leichten Stoffhose greifen. Männer haben es da schon etwas schwerer. „Die Krawatte muss nicht unbedingt sein, aber unter den Anzug gehört ein langes Hemd. Da ändern auch die Temperatur­en nichts“, sagt Ferstl.

Um unangenehm­e Schweißfle­cken zu vermeiden, rät sie zu Funktionsu­nterwäsche und einem Hemd aus reiner Baumwolle. Dazu ein Sommeranzu­g aus leichten Materialie­n. Auch eine Jeans mit Hemd und Blazer gehe, je nach Branche, absolut in Ordnung.

Wer in seinem Betrieb nicht streng an eine Kleiderord­nung gebunden ist, dürfe auch mal mutig sein. „Kurze Stoffhose mit Hemd und Sakko kann man als Mann guten Gewissens anziehen.“Auch das oft belächelte Hawaiihemd sei in Kombinatio­n mit dem passenden Anzug und einer schmalen Krawatte als Alternativ­e zum dunkelblau­en Standardan­zug denkbar. „Wichtig ist, dass man das, was man trägt, auch lebt und sich nicht verkleidet“, empfiehlt Ferstl. Wer sich unsicher ist, sollte sich lieber im Fachhandel beraten lassen, als wahllos zuzugreife­n.

Und noch ein Tipp: Die gern getragenen Flip-Flops sind nicht nur modisch ein No-Go im Büro. Es geht auch um die Sicherheit: „Wer beispielsw­eise auf Leitern steigen muss oder sich im Berufsallt­ag viel bewegt, geht mit diesen Schuhen ein gewisses Unfallrisi­ko ein“, gibt Anita Christl von der IHK zu bedenken. Das gelte im Übrigen auch für Highheels. Besser seien flache, festere Schuhe. Auch die gibt es als luftiges Sommermode­ll.

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Fotos: Silvio Wyszengrad Fabian Achatz und Kadriye Birinci zeigen, wie sich locker-leichte Sommermode mit Stil fürs Büro verbinden lässt.
 ??  ?? Vorne Freizeit, hinten Büro: Männer, die nicht an einen festen Dresscode gebunden sind, dürfen durchaus zur kurzen Hose greifen. In Kombinatio­n mit einem Sakko.
Vorne Freizeit, hinten Büro: Männer, die nicht an einen festen Dresscode gebunden sind, dürfen durchaus zur kurzen Hose greifen. In Kombinatio­n mit einem Sakko.
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Spaghetti-Träger-Tops sind für Frauen ein absolutes No-Go.
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Besser: Die leichte Stoffhose mit einem Top mit breiten Trägern kombiniere­n.

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