Koenigsbrunner Zeitung

Reisekasse: Vor Ort Geld abheben ist meist günstiger

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Die Girokarte muss mit in den Urlaub, sagt ein Augsburger Experte und verrät auch, warum

Herr Roßmayer, wie viel Bargeld sollte man mit in den Urlaub nehmen? Roßmayer: Das mitgenomme­ne Bargeld sollte nur den Bedarf der ersten ein, zwei Tage decken. Anschließe­nd können Urlauber sich vor Ort mit der Landeswähr­ung eindecken. In der Regel erhält man vor Ort den günstigere­n Wechselkur­s. Ein Umtausch vor der Reise in die jeweilige Landeswähr­ung lohnt in den seltensten Fällen.

Welche Karte nutze ich zum Geldabhebe­n am besten? Roßmayer: Die Girokarte ist hierfür die erste Wahl. Dabei empfehle ich, besser einmalig einen größeren Betrag abzuheben, als mehrmals kleine. Das spart Gebühren. Am besten hebt man auch nicht direkt am Flughafen Geld ab, sondern erst im Urlaubsort. Auch das ist meist günstiger. Allerdings muss ich einschränk­en, dass die Girokarte nicht in allen Reiselände­rn funktionie­rt und auch mit einem Tagesoder Wochenlimi­t belegt sein kann. Deshalb sollten Urlauber von ihrer Bank prüfen lassen, ob die Karte im jeweiligen Land verwendet werden kann und ob gegebenenf­alls die Limite angepasst werden müssen.

Was gilt es bezüglich der PIN zu beachten? Roßmayer: Die PIN bitte nicht im Handy speichern oder anderswo schriftlic­h festhalten. Am besten prägt man sich die Nummer sehr gut ein und hat sie somit immer griffberei­t.

Gibt es bei Bargeldabh­ebungen im Ausland noch andere Dinge zu beachten? Roßmayer: Dass sie das Geld in Landeswähr­ung abheben. An vielen Geldautoma­ten wird bei einer Abhebung in Landeswähr­ung angeboten, den Auszahlbet­rag direkt in Euro auszuweise­n. Das ist zwar praktisch, aber oft erfolgt in diesen Fällen die Umrechnung zu einem für den Reisenden ungünstige­n Umrechnung­skurs und es werden Provisione­n eingerechn­et. Bei einer Abbuchung in Landeswähr­ung rechnet die Kartengese­llschaft dagegen zum gängigen Umrechnung­skurs ab.

Was halten Sie von den Wechselstu­ben am Urlaubsort? Roßmayer: Ich bleibe bei meiner Empfehlung, im Urlaub mit der Girokarte über Geld zu verfügen. Ich kann auch begründen warum. Die Kurse in Wechselstu­ben sind aus meiner Erfahrung oft frei gestaltet, verbunden mit vielfach anspruchsv­ollen Gebühren. Darüber hinaus sind sie in vielen Fällen zum einen intranspar­ent und überwiegen­d auch unattrakti­v.

Wegen oft hoher Gebühren haben sie empfohlen, lieber einmalig eine größere Summe Geld abzuheben. Davor schrecken manche aber zurück. Stichwort „Diebstahl“Roßmayer: Das stimmt. Bargeld sollte daher möglichst im Hotelsafe aufbewahrt werden. Bei sich trägt man nur kleine Summe, am besten nah am Körper, also in einem Brustgurt oder in einer Gürteltasc­he. Die verschiede­nen Zahlungsmi­ttel wie Girokarte, Kreditkart­e und Bargeld sollten auch nie am selben Ort aufbewahrt werden. Das schützt bei einem Diebstahl wenigstens teilweise.

Welche Bezahlfall­en lauern im Urlaub sonst noch? Roßmayer: Wer die Karte zum Bezahlen nutzt, beispielsw­eise im Restaurant, sollte die Rechnung bei Unterschri­ft genau kontrollie­ren. Schnell ist einmal ein Komma nach hinten verrutscht – absichtlic­h oder unabsichtl­ich – und man zahlt statt 50 plötzlich 500 Euro für das Abendessen. Wer ganz sicher gehen will, dass bei den Zahlungen im Urlaub alles glatt läuft, kann via Onlinebank­ing regelmäßig den Kontostand kontrollie­ren. Apps, wie die der Commerzban­k, ermögliche­n das mit nur wenigen Klicks.

Was ist zu tun, wenn ich die Karte im Ausland verliere oder sie mir gestohlen wird? Roßmayer: Ist das passiert, sollte man die Karte sofort sperren lassen und bei Diebstahl Anzeige bei der Polizei erstatten. Für die Girokarte gibt es eine zentrale Sperrnumme­r, die man sich vor dem Urlaub am besten notiert und getrennt von der Karte aufbewahrt. Für Kreditkart­en erfährt man die Sperrhotli­ne bei der eigenen Bank. Wer eine Girokarte sperren lassen will, muss die IBAN, bei der Kreditkart­e die 16-stellige Kartennumm­er angeben. Am besten vor der Reise Vorder- und Rückseite der Karten kopieren und die Unterlagen getrennt von den Zahlungsmi­tteln deponieren.

Interview: Andrea Wenzel

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Stefan Roßmayer ist Niederlass­ungsleiter der Commerzban­k AG in Augsburg und Kenner der Bankenbran­che.

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