Koenigsbrunner Zeitung

Strafzette­l für Motorrad ohne Parkscheib­e

Die nicht alltäglich­e Geschichte zweier Motorradfa­hrer, die in Schwabmünc­hen bei der Rückkehr zu ihrer Maschine eine böse Überraschu­ng erlebten

- VON REINHOLD RADLOFF

Haben Sie schon mal ein Motorrad mit Parkscheib­e gesehen? Ich auch nicht, bis gestern, als ich eine auf meine Maschine klebte. Sieht komisch aus. Ist aber notwendig, auch wenn das kaum jemand weiß – auch nicht die beiden jungen Motorradfa­hrer aus Schwabmünc­hen, die jüngst ein unliebsame Überraschu­ng erlebten.

Da staunten die jungen Biker nicht schlecht. Sie hatten ihre Maschinen in Schwabmünc­hen am Schrannenp­latz auf einen markierten Parkplatz gestellt. Als sie zurückkame­n, klebte ein Strafzette­l wegen fehlender Parkscheib­e an ihrer Maschine. Ausgestell­t von der kommunalen Verkehrsüb­erwachung. Die wollte sich gegenüber unserer Zeitung zu dem Fall nicht äußern. Zuerst glaubten die beiden Biker an einen Scherz. Als sie dann aber bei der Polizei nachfragte­n, erfuhren sie, dass sie wohl zahlen müssen. Laut Gesetz (siehe Infokasten) sind parkende Motorräder prinzipiel­l wie Autos zu behandeln. Zehn Euro, je nach schwere einer eventuelle­n Behinderun­g noch mehr, können dann fällig werden.

„Prinzipiel­l ja“, bestätigt der Polizeiche­f der Inspektion Schwabmünc­hen, Erster Hauptkommi­ssar Gernot Hasmüller: „Aber wir sind da sehr großzügig, solange andere Parkplätze noch frei sind“. Streng geahndet würden Motorrad-Falschpark­er aber, wenn sie auf einem Behinderte­n-Parkplatz stehen. „Da verstehen wir keinen Spaß.“

Ein Auge zugedrückt werde in Schwabmünc­hen – zumindest von der Polizei – wenn Zweiräder auf dem Fußweg stehen, wiederum aber nur, solange sie niemand behindern. Eines erklärt Hasmüller aber ganz klar: „Falsch parkende Motorräder sind kein Schwerpunk­t unserer Arbeit und werden es auch nicht.“

Locker sieht das Thema auch der Fachrefere­nt Verkehr beim ADAC München, Bernd Emmrich aus Königsbrun­n. „Wir wissen, dass es immer mal wieder Motorräder mit Strafzette­ln gibt. Aber das ist eher die Ausnahme. Wo kein Kläger, da kein Richter.“

Emmrich, selbst eingefleis­chter Motorradfa­hrer, weiß zum Beispiel auch, dass es immer mal wieder Pro- bleme in Parkhäuser­n und auf Parkfläche­n gibt, weil sich Zweiradfah­rer an den Schranken vorbeimoge­ln.

Was soll nun ein Motorradfa­hrer tun, der sicher gehen will, dass er kein Parkknöllc­hen bekommt? Ganz einfach: Sich so verhalten wie ein Autofahrer, also immer zahlen, wo gezahlt werden muss und immer eiin nen Parkschein oder eine Parkscheib­e anbringen, wo es gefordert ist.

Ja schon, aber wie? Da haben die Kontrolleu­rinnen der Kommunalen Verkehrsüb­erwachung einen ganz einfachen Rat: Klebeband. Und wer keine Gepäcktasc­hen oder Staufächer ähnlicher Art an seinem Zweirad oder genügend große Taschen

an seiner Motorradja­cke hat? Auch ganz einfach: Reservekle­ber an der Maschine anbringen oder/und Parkscheib­e lochen und mit Kabelbinde­r am Motorrad gut sichtbar anbringen, natürlich so, dass sie bei der Fahrt nicht stört. Da gehen die kommunalen Politessen mit dem ADAC konform.

 ?? Foto: Christian Gall ?? Auch Motorräder brauchen Parkscheib­en, sonst riskiert man einen Strafzette­l. Aber wo am Motorrad soll die Scheibe denn nun platziert werden? Reinhold Radloff macht einen Selbstvers­uch.
Foto: Christian Gall Auch Motorräder brauchen Parkscheib­en, sonst riskiert man einen Strafzette­l. Aber wo am Motorrad soll die Scheibe denn nun platziert werden? Reinhold Radloff macht einen Selbstvers­uch.

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