Strafzettel für Motorrad ohne Parkscheibe
Die nicht alltägliche Geschichte zweier Motorradfahrer, die in Schwabmünchen bei der Rückkehr zu ihrer Maschine eine böse Überraschung erlebten
Haben Sie schon mal ein Motorrad mit Parkscheibe gesehen? Ich auch nicht, bis gestern, als ich eine auf meine Maschine klebte. Sieht komisch aus. Ist aber notwendig, auch wenn das kaum jemand weiß – auch nicht die beiden jungen Motorradfahrer aus Schwabmünchen, die jüngst ein unliebsame Überraschung erlebten.
Da staunten die jungen Biker nicht schlecht. Sie hatten ihre Maschinen in Schwabmünchen am Schrannenplatz auf einen markierten Parkplatz gestellt. Als sie zurückkamen, klebte ein Strafzettel wegen fehlender Parkscheibe an ihrer Maschine. Ausgestellt von der kommunalen Verkehrsüberwachung. Die wollte sich gegenüber unserer Zeitung zu dem Fall nicht äußern. Zuerst glaubten die beiden Biker an einen Scherz. Als sie dann aber bei der Polizei nachfragten, erfuhren sie, dass sie wohl zahlen müssen. Laut Gesetz (siehe Infokasten) sind parkende Motorräder prinzipiell wie Autos zu behandeln. Zehn Euro, je nach schwere einer eventuellen Behinderung noch mehr, können dann fällig werden.
„Prinzipiell ja“, bestätigt der Polizeichef der Inspektion Schwabmünchen, Erster Hauptkommissar Gernot Hasmüller: „Aber wir sind da sehr großzügig, solange andere Parkplätze noch frei sind“. Streng geahndet würden Motorrad-Falschparker aber, wenn sie auf einem Behinderten-Parkplatz stehen. „Da verstehen wir keinen Spaß.“
Ein Auge zugedrückt werde in Schwabmünchen – zumindest von der Polizei – wenn Zweiräder auf dem Fußweg stehen, wiederum aber nur, solange sie niemand behindern. Eines erklärt Hasmüller aber ganz klar: „Falsch parkende Motorräder sind kein Schwerpunkt unserer Arbeit und werden es auch nicht.“
Locker sieht das Thema auch der Fachreferent Verkehr beim ADAC München, Bernd Emmrich aus Königsbrunn. „Wir wissen, dass es immer mal wieder Motorräder mit Strafzetteln gibt. Aber das ist eher die Ausnahme. Wo kein Kläger, da kein Richter.“
Emmrich, selbst eingefleischter Motorradfahrer, weiß zum Beispiel auch, dass es immer mal wieder Pro- bleme in Parkhäusern und auf Parkflächen gibt, weil sich Zweiradfahrer an den Schranken vorbeimogeln.
Was soll nun ein Motorradfahrer tun, der sicher gehen will, dass er kein Parkknöllchen bekommt? Ganz einfach: Sich so verhalten wie ein Autofahrer, also immer zahlen, wo gezahlt werden muss und immer eiin nen Parkschein oder eine Parkscheibe anbringen, wo es gefordert ist.
Ja schon, aber wie? Da haben die Kontrolleurinnen der Kommunalen Verkehrsüberwachung einen ganz einfachen Rat: Klebeband. Und wer keine Gepäcktaschen oder Staufächer ähnlicher Art an seinem Zweirad oder genügend große Taschen
an seiner Motorradjacke hat? Auch ganz einfach: Reservekleber an der Maschine anbringen oder/und Parkscheibe lochen und mit Kabelbinder am Motorrad gut sichtbar anbringen, natürlich so, dass sie bei der Fahrt nicht stört. Da gehen die kommunalen Politessen mit dem ADAC konform.