Bevölkerung im Kreis erreicht neuen Höchststand
Im Augsburger Land leben jetzt mehr als 245000 Menschen. Jeder zweite Neubürger hat einen ausländischen Pass
Landkreis Augsburg Die Einwohnerzahl im Landkreis Augsburg hat einen neuen Höchststand erreicht. Zum Jahreswechsel lebten in den den 46 Städten und Gemeinden des drittgrößten bayerischen Landkreises 245 600 Menschen. Das geht aus den Angaben der Einwohnermeldeämter hervor, die jetzt veröffentlicht worden sein.
Auch wenn die Geburtenrate in den vergangenen Jahren leicht gestiegen ist, Auslöser des Einwohnerwachstums sind in der Hauptsache Zuzüge. Jedes Jahr packt rein rechnerisch eine ganze Kleinstadt ihre Koffer und Kisten und zieht ins Augsburger Land – oder auch wieder weg.
Insgesamt 18 857 Männer, Frauen und Kinder zogen im Jahr 2015 in den Kreis Augsburg. Von hier weggezogen sind demgegenüber 15654 Menschen. Das macht unterm Strich ein Wanderungsplus von 3203 Menschen. Das entspricht fast der Einwohnerzahl des Marktes Biberbach. Das Jahr davor (2014) waren ins Augsburger Land knapp 2000 Menschen mehr zu- als weggezogen. Mit mehr als 245000 Einwohner hat er die aktuellen Bevölkerungsprognosen des Landesamtes für Statistik bereits übertroffen.
Woher aber kommen die Neubürger? Auch darüber gibt die Statistik Auskunft. Demnach sind in etwa die Hälfte „innerdeutsche Migranten’’. Allein aus anderen Gemeinden Bayerns zogen knapp 8000 Menschen zu. Fast 1500 kamen aus aus dem restlichen Bundesgebiet.
Davon zogen 436 aus den nördlichen Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen sowie aus Nordrhein-Westfalen hierher. Weitere 509 siedelten aus dem Nachbarland Baden-Württemberg über, 76 aus Berlin und 215 aus den östlichen Bundesländern, um einen groben Überblick zu geben.
Die mobilste Altersgruppe ist die der 18- bis 30-Jährigen. Sie sind es, die ihrer Heimat den Rücken kehren und ihr Berufsglück gerne woanders suchen. Im Landkreis macht diese Altersgruppe rund ein Drittel der Zuwanderer aus. Bevölkerungswissenschaftler bezeichnen die Zuwanderungsströme junger Erwachsener übrigens als „demografischen Klau“zugunsten von wirtschaftlich erfolgreichen Regionen.
Mit dem Einwohner-Zuwachs liegt der Landkreis Augsburg im bayernweiten Trend. Landesweit gab es ein kräftiges Wanderungsplus von rund 164000 Menschen (71200 mehr als im Vorjahr). Insgesamt zog 2015 eine Million Menschen nach Bayern.
Der gewichtigere Teil des Zuwachses geht freilich auf das Konto der grenzüberschreitenden Wanderungen und dem darin enthaltenen Wanderungsplus bei den ausländischen Staatsbürger zurück. Hier schlagen sich die großen Flüchtlingsströme
Mobilste Gruppe sind die 18- bis 30-Jährigen Aus welchen Ländern die Menschen kommen
in der zweiten Jahreshälfte 2015 nieder. So wurden die größten Wanderungsgewinne über die Bundesgrenze hinweg durch Syrer (+33 500) erzielt, gefolgt von Rumänen (+20 200), Afghanen (+14 300) und Polen (+8400). Im Landkreis Augsburg hatte im vergangenen Jahr jeder zweite Neubürger einen ausländischen Pass. Allein in der zweiten Jahreshälfte 2015 kamen fast 2000 Neubürger dazu – auch hier schlagen sich die Flüchtlingsströme nieder.
Innerhalb des Landkreises sind die sogenannten Wanderungsgewinne ungleich verteilt. Orte an den Verkehrsachsen und in der Nähe von Augsburg wachsen rascher. So legten die beiden bevölkerungsreichsten Städte im Landkreis, Königsbrunn und Gersthofen, in der zweiten Jahreshälfte 2015 um jeweils 300 Menschen zu. Im zweiJahres-Vergleich wuchs Gersthofen um 800, Königsbrunn um 600Einwohner.