Treppen sind an vielen Bahnhöfen ein Hindernis
Jusos vermissen Taten für freien Zugang zu den Zügen im AVV-Bereich
„Auch wir junge Menschen werden einmal alt sein.“Lucas Kral
Bobingen Wie barrierefrei ist der Nahverkehr? Um das herauszufinden, haben sich die Jusos AugsburgLand drei Rollstühle geliehen und versucht, damit vom Bobinger Bahnhof zum Augsburger Hauptbahnhof zu kommen. Nach anfänglichem Optimismus stellte sich aber recht schnell Ernüchterung ein. Auch sie erfuhren: Bobingen ruft schon lange vergeblich nach einem Umbau der Bahnhofsanlage. Und selbst der Hauptbahnhof in Augsburg ist für Reisende mit Rollator, Rollstuhl, Kinderwagen oder Fahrrad äußerst abweisend.
Die Erfahrung der Jusos in Bobingen: Selbst an Gleis 1, an dem die Züge in Richtung Buchloe verkehren, ist das Bahnsteigsniveau mit 22 Zentimetern deutlich zu niedrig, um sicher in Regionalzüge ein- und aussteigen zu können. Möchte man zum Beispiel mit dem Rollstuhl zu einem der anderen drei Gleise, muss man über Treppen durch eine Unterführung. Von Barrierefreiheit also keine Spur. Juso-Kreisvorsitzender Fabian Wamser klagt: „Eigentlich sollte das alles durch das das Programm der Staatsregierung „Bayern barrierefrei 2023“geregelt werden. Bobingen steht leider nicht auf der Liste. Auch die Bahn scheint kein Interesse daran zu haben, diesen Missstand zu beseitigen..
An vielen Bahnhöfen im Netz des Augsburger Verkehrsverbundes (AVV) ist ein Zu-, Um- oder Ausstieg für gehbehinderte Menschen nur schwer oder gar nicht möglich. Oft versperren Treppen oder zu niedrige Bahnsteigkanten den Zugang zu den Regionalzügen.
Dies hat für Wamser weitreichende Folgen im Leben der Betroffenen. „Denn gerade Personen die in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind, brauchen den öffentlichen Nahverkehr, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Mobilität ist essenziell um beispielsweise zur Arbeitsstelle, zur Schule oder zum Arzt zu gelangen.“Doch dies werde Rollstuhlfahren und anderen Menschen verwehrt. Für eine demografisch alternde Gesellschaft wie die in Deutschland, in der künftig immer mehr Menschen auf Gehhilfen wie Rollatoren oder Rollstühle angewiesen sein werden, sei Barrierefreiheit und die damit verbundene Mobilität wichtig.
Deshalb fordern die Jusos Augsburg-Land jetzt einen barrierefreien Zugang zu allen Haltestellen und Bahnhöfen. „Auch wir junge Menschen werden einmal alt sein. Solche Investitionen in den Nahverkehr sind auch Investitionen in unsere Zukunft!“, sagt Lucas Kral, Juso aus Schwabmünchen. Florian Bachmayr aus Königsbrunn sieht zudem in einem barrierefreien Ausbau der Bahnhöfe Vorteile für alle: „Senioren, Familien mit Kinderwagen, Reisende mit viel Gepäck, die Fahrradmitnahme und Menschen mit Bewegungseinschränkungen – sie alle würden von der Barrierefreiheit profitieren!“