Ringen um Gastronomie am Flößerpark
Naherholung Das Vorzeigeprojekt in Lechhausen hat sich immer wieder verzögert. Wie es jetzt weitergeht
Kommt die Gastronomie oder nicht? Und wie geht es mit dem Flößerpark am Lech weiter? Das sind Fragen, die viele Bürger in Lechhausen bewegen. Das städtebauliche Vorzeigeprojekt hat sich schon mehrfach verzögert. Referent Reiner Erben stellte nun im Umweltausschuss den aktuellen Zeitplan vor, wann welche Abschnitte im neuen Naherholungsgebiet realisiert werden sollen.
Die Stadt plant, das Lechufer auf einigen hundert Metern südlich der Ulrichsbrücke abzuflachen und mit Wegen zugänglich zu machen. Der Lech soll auf dieser Strecke nach dem Vorbild von „Wertach vital“besser erlebbar sein. Unter anderem werden Sitzstufen ans Wasser führen. Vor drei Jahren wurde ein erster Bauabschnitt mit einer Sandaufschüttung und Sitzgelegenheiten in Strandkorb-Optik abgeschlossen – seitdem ist wenig passiert. Der große Anziehungspunkt ist der Flößerpark momentan (noch) nicht.
Die Ansiedlung einer Gastronomie gilt als eines der schwierigsten Themen. Geplant ist, wieder eine Floßlände zu etablieren. In Frage kommt ein kleines Grundstück, das die Stadt in Erbbaurecht einem Investor überlassen will. Der ist allerdings noch nicht gefunden, denn die Bewirtschaftung der Gastronomie in der bisher geplanten Form galt als unrentabel. Angedacht waren 40 Plätze im Inneren der Gaststätte, 35 im Freien.
Wie Erben berichtete, gibt es inzwischen einen „grundsätzlich sehr interessierten Interessenten“. Er will aber nur einsteigen, wenn zwei Voraussetzungen erfüllt sind: Die neue Gaststätte muss mehr Plätze für Gäste bekommen. Außerdem soll sich die Stadt an den Erschließungskosten beteiligen oder auf die Ablöse von Stellplätzen verzichten.
Erben zufolge ist es planungsrechtlich möglich, das Gasthaus etwa eineinhalbmal so groß zu bauen wie zunächst geplant. Das Gebäude mit großer Terrasse liege damit weiterhin im zulässigen „Baufenster“. Mit dieser Vergrößerung und mehr Innenplätzen sei aus Sicht des Interessenten ein wirtschaftlicher Betrieb möglich, so der Referent. Das zuständige Architekturbüro Schineis habe den Planungsvorschlag bereits angepasst.
Zum Thema Lärm, der bei einer größeren Außengastronomie entsteht, wurde die schalltechnische Untersuchung fortgeschrieben. Ergebnis: Eine Erweiterung der Außengastronomie ist ohne eine Einschränkung der Öffnungszeiten nicht möglich.
Offen ist noch die Frage einer Kostenbeteiligung der Stadt. Das Stadtplanungsamt prüft derzeit, wie mit der Stellplatzablöse bei vergleichbaren Objekten umgegangen wurde, etwa bei der Kulperhütte, beim Biergarten am Luginsland oder dem Parkhäusl. Laut Erben ist beim Bauabschnitt der Floßlände möglicherweise auch noch mit weiteren Kosten für eine Entsorgung von Altlasten zu rechnen. Der genaue Betrag könne aber erst nach genaueren Bodenuntersuchungen und Planungen ermittelt werden.
Der weitere Zeitplan: Voraussichtlich bis zum Sommer soll ein Teil des dritten Bauabschnitts für den Flößerpark fertig werden, so Erben. Dazu zählen eine Rodung im Park- und Uferbereich, die Verlegung eines Glasfaserkabels und ein Umbau des Ufers beim künftigen Spielplatz. Der neue Wasserspielplatz soll erst 2018 realisiert werden.
Die Realisierung des Flößerparks war zunächst mit 1,3 Millionen Euro veranschlagt. Im Dezember 2016 kamen überraschend 325 000 Euro Entsorgungskosten für Altlasten hinzu, weil der Boden verunreinigt ist. Unklar ist derzeit, ob sich der Freistaat Bayern an den Entsorgungskosten beteiligen wird. Dies hänge unter anderem von einer abschließenden Gefährdungsabschätzung und einer Klärung der Verantwortlichkeiten ab, teilte das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth im Dezember mit. Als der Lech vor etwa 160 Jahren in diesem Bereich begradigt wurde, verwendete man wohl auch belasteten Bauschutt als Füllmaterial.