Harry Potter trifft Eiskönigin
Warum Spielzeughersteller immer stärker auf Kino- und TV-Helden setzen
Nürnberg Disneys Eiskönigin, Harry Potter, Star Wars oder Klassiker wie Biene Maja oder Benjamin Blümchen: Produkte mit den angesagten Kino- und TV-Helden erobern nach wie vor die Kinderzimmer. Dafür brauchen die Hersteller allerdings Lizenzen von den Film-Firmen – ein Thema, das auf der Spielwarenmesse, die von heute bis zum 6. Februar in Nürnberg stattfindet, immer wichtiger wird.
So will das fränkische Unternehmen Playmobil aus Zirndorf bei Nürnberg in den Lizenzen-Markt einsteigen. Auf der Spielwarenmesse präsentieren die Bayern etwa Ghostbusters-Playmobil. Das Unternehmen hat Lizenzkooperation mit DreamWorks Animation und Sony Pictures geschlossen.
Harry-Potter-Fans kommen beim britischen Spielehersteller Wrebbit auf ihre Kosten. Die Zauberschule oder den Hogwarts Express können sie mit schaumstoffverstärkten Puzzleteilen in 3D nachbauen. Mit den 2D-Poster Puzzles hat Wrebbit den Preis „Bestes neues Spielzeug 2017“der Britischen Spielzeug & Hobby Gesellschaft gewonnen.
Für den Comic-Klassiker „Yps“, der seit 2012 wieder im Zeitschriftenhandel erhältlich ist, hat sich „Triple A Toys“die Lizenz gesichert. Der „Yps“-Adventskalender für Kinder und Männer soll der Verkaufshit im Jahr 2017 werden. Es gibt Urzeitkrebse, es folgt Futter dazu und jede Menge lustiger Gimmicks. Für die „Yps“-Fans von früher werden Tassen, Taschen und Smartphone-Hüllen angeboten.
Auf Lina Larissa Strahl alias Bibi aus dem Kinohit „Bibi & Tina“setzt Knorrtoys, Markenspielzeughersteller aus dem oberfränkischen Michelau. Die Schauspielerin und Sängerin stellt auf der Messe neonfarbenes Glitzerpuder namens „Glitza“vor. „Früher habe ich gerne Lego oder mit Autos gespielt und mich als Kind gar nicht so für die typischen Mädchenspielsachen interessiert“, gesteht Strahl.
Neben Robotern, einer singenden Partywurst, Fensterknete, ferngesteuerten Autos und Flugzeugen sind nach wie vor Brettspiele angesagt. Schmidt Spiele, bekannt für Klassiker wie „Kniffel“oder „Mensch ärgere dich nicht“, stellen mit „Kullerhexe“in Nürnberg ein Brettspiel für die ganze Familie vor.
„Der Trend geht wieder zurück zu Brettspielen“, sagt Sophie Pussehl vom Anbieter Schmidt Spiele. „Beim Spielen lernen Kinder, sich an Regeln zu halten, zu warten, bis sie an der Reihe sind, und sie müssen Glück und Pech aushalten.“Nach 2015 konnte die Brettspielbranche zum zweiten Mal nacheinander den Umsatz mit Spielen und Puzzles um mehr als zehn Prozent steigern. Unter den 75000 Neuheiten, die in Nürnberg vorgestellt werden, ist auch ein neues Spiel aus dem Hause Amigo. Vor 25 Jahren brachte der Spielverlag das Schnelligkeitsspiel mit dem Obst und der Glocke, Halli Galli, auf den Markt. Jetzt wurde das Spiel überarbeitet und kommt als „Halli Galli Party“wieder. Neben bunten Früchtchen muss man nun auch Musikinstrumente erkennen.
In Deutschland geben 54 Prozent aller Haushalte Geld für Spielwaren aus. Im Schnitt waren es zuletzt im Jahr rund 180 Euro, wie die Experten des Statistischen Bundesamts ausgerechnet haben. Mit 468 Euro pro Jahr standen die Paarhaushalte, in denen auch Kinder leben, an der Spitze vor den Alleinerziehenden mit 216 Euro. Kinderlose Paare gaben im Schnitt 156 Euro für Spielsachen aus, Alleinstehende waren immerhin mit noch 84 Euro mit von der Partie.