Mehr Bomben für Augsburg
Seit Jahren versuchen die zuständigen städtischen Institutionen, mehr Touristen nach Augsburg zu locken. Selbst mit Christkindlesmarkt, Brecht-Haus, Mozart und dem FCA gelingt das nicht so recht. Jetzt ist Augsburg allerdings ein Riesencoup gelungen. So viel Aufmerksamkeit gab es noch nie. Die Entschärfung der Fliegerbombe mit der Evakuierung der Innenstadt am 1. Weihnachtsfeiertag brachte Augsburg in alle Zeitungen und sogar in die Tagesschau und das heute-journal. Seit der erfolgreichen Entschärfung lässt die Stadt keine Gelegenheit aus, an die Entschärfung zu erinnern.
Ja, hätte man bloß schon 1999 gewusst, wie medienwirksam ein solches Großereignis sein kann. Damals hat das Pfingsthochwasser fast ganz Pfersee überschwemmt. Und wie der zuständige Ordnungsreferent Willi Reisser (CSU) sich das kurz angesehen hat und gleich in seinen Urlaub nach Österreich gefahren ist, war das eine irre gute Human Interest Story. Mit ein bisschen mehr PR-Geschick hätte es Augsburg mit dem Stoff nach Hollywood schaffen können – mit Roland Emmerich als Regisseur und Tom Hanks (als Willi Reisser) und Ben Kingsley (als Alt-OB Menacher) in den Hauptrollen. Vielleicht hätte auch George Clooney als Feuerwehrchef zugesagt.
So muss Augsburg auf die PRAttraktivitäten bauen, die es noch in petto hat – z. B. als Baustellenstadt Nummer 1 in Deutschland. Oder aber mit Umleitungen punkten, die in die Irre oder ins Nichts führen, mit Ampeln, die aus irgendwelchen Gründen nicht mehr auf Grün schalten, und mit leerstehenden Asyl-Unterkünften. Und falls es mit einer neuen Bombe nichts mehr wird – der nächste Sommer kommt bestimmt und im Bärenkeller-Bad gibt’s dann auch sicher wieder Arschbomben zu bestaunen.