Droht Gefahr durch parkende Lastwagen?
Verkehr Kürzlich wurde ein Rentner in der Marienbader Straße in der Hammerschmiede überfallen. Ein Zeuge glaubt, dass die Parksituation dort zumindest mitverantwortlich ist
Helmut Rebele fühlt sich nicht mehr wohl, wenn er bei Dunkelheit durch die Marienbader Straße in der Hammerschmiede geht. Er stört sich an den zahlreichen Lkw, die dort abends abgestellt werden. Zudem wurde er an einem Abend im Januar Zeuge eines Überfalls auf einen Rentner.
„Das ist eine regelrechte LkwKolonne, die nachts in der Marienbader Straße parkt“, sagt der Augsburger. Der 65-Jährige kritisiert, dass die Marienbader Straße dadurch uneinsehbar geworden sei. Das verleihe einem ein ungutes Gefühl, wenn man dort bei Dunkelheit durchgehen oder fahren müsse. Rebele wurde an einem Freitagabend im Januar Zeuge eines Überfalls auf einen Rentner, der dort kurz vor 22 Uhr mit seinem Hund noch mal Gassi ging. Rebeles Frau hatte sich an dem Abend in der Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt mit Bekannten getroffen. Die Gruppe von Senioren kommt dort regelmäßig zusammen. Er wollte sie gegen 22 Uhr mit dem Auto abholen. „Da sehe ich am Straßenrand ein kleines Grüppchen und jemanden, der am Boden liegt.“Langsam fuhr er heran.
Zwei bis drei Personen seien weggerannt, ein Mann sei ganz normal weggegangen. Helmut Rebele sieht an der Böschung einen verletzten Mann liegen. Der 83-Jährige war beim Hundausführen von Unbekannten von hinten mit einem Gegenstand niedergeschlagen worden. Wie die Polizei damals berichtete, hatte ein Täter noch versucht, den am Boden liegenden Senior zu treten. Doch dann kam eben Rebele mit dem Auto. Wie dieser erzählt, rannte er sofort zur AWO-Gaststätte. Von dort wurde die Polizei gerufen. Der Senior wurde bei dem Überfall leicht verletzt. „Er hat am Kinn geblutet“, berichtet Rebele.
Trotz Zeugenaufrufen fehlt von den Tätern bislang jede Spur, sagt Polizeisprecherin Isabel Deubler. „Die Polizei fährt seit dem Vorfall dort verstärkt Streife, auch in zivil.“Die Beamtin weist aber darauf hin, dass der Überfall nichts mit der aktuellen Parksituation in der Marienbader Straße zu tun habe. Helmut Rebele jedoch sieht eine Gefahrenstelle zwischen den nachts parkenden Lkw und der Böschung. „Der Mann wäre dort nicht niedergeschlagen worden, wenn die Straße einsehbar gewesen wäre“, ist er überzeugt. Auch die anderen Senioren, die sich bei der AWO regelmäßig treffen, hätten Angst. Er plädiert für ein nächtliches Parkverbot in der Straße. Ute Knappich, die seit sechs Jahren die AWO-Gaststätte betreibt, kann das ungute Gefühl der Gäste verstehen.
„Das mit den Lkw, die hier nachts parken, nimmt wirklich überhand. Das ist eine Unart. Ich kann gar nicht sagen, wann das eigentlich angefangen hat.“Inzwischen sei die Straße nachts an einer Seite von Lkw komplett zugeparkt. „Ich wäre hier auch für ein Parkverbot.“Reinhard Staudenmayer vom Tiefbauamt weiß, dass das Abstellen von Lkw in etlichen Wohngebieten Augsburgs ein Problem ist, wie etwa in der Flurstraße in Oberhausen (wir berichteten). Von der Marienbader Straße allerdings hört er zum ersten Mal.
„Wir schauen uns das gerne mal an, ob Lkw dort verbotswidrig abgestellt sind.“Generell herrscht dort kein Parkverbot. Aber wenn Lkw in der Grünfläche stehen oder die Durchfahrtsbreite von drei Metern nicht einhielten, könne man einschreiten. Laut den Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung dürfen Lkw mit über 7,5 Tonnen in Wohngebieten nicht regelmäßig parken. Zwischen 22 Uhr abends und sechs Uhr morgens dürften sie gar nicht abgestellt werden, wie auch samstags und sonntags. „Allerdings ist die Marienbader Straße keine reines Wohngebiet.“Fahrzeuge mit einem geringeren Gewicht, wie Liefer- und Transportwagen, dürfen laut Straßenverkehrsordnung in Wohngebieten geparkt werden, sofern sie nicht das gesetzliche Halteverbot missachten. Insofern ist der Handlungsspielraum der Stadt nicht besonders groß. Auf das Einhalten der Bestimmungen achtet unter anderem der städtische Ordnungsdienst.