Koenigsbrunner Zeitung

Hessing will mehr Patienten von außerhalb

Markus Funk ist neuer Direktor der Krankenhau­s-Stiftung. Er will die Kliniken auf einen Wachstumsk­urs führen, aber nicht um jeden Preis. Welche Rolle das Orthopädie-Zentrum bei der Uniklinik spielen soll

- VON STEFAN KROG

Die Hessing-Kliniken wollen unter ihrem neuen Direktor Markus Funk wachsen. Funk, 43, trat im vergangene­n Oktober seinen Dienst in Göggingen an, nachdem sein langjährig­er Vorgänger Wolfgang Winkler 2015 aus gesundheit­lichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand ging und kurz darauf starb. Funk stand zuletzt in Bremen an der Spitze des dortigen Krankenhau­ses und war vorher unter anderem beim Klinikkonz­ern Helios tätig.

Hessing sei für ihn eine „spannende Aufgabe“, sagt Funk, der momentan noch auf Immobilien­suche ist, damit seine Frau und sein vierjährig­er Sohn im Frühjahr nach Augsburg nachziehen können. Von der Orthopädie über die Reha bis hin zum Kinderzent­rum und einer 800-Hektar-Landwirtsc­haft auf Rügen reicht das Spektrum der Stif- tung, die von der Stadt verwaltet wird. Verwaltung­sratsvorsi­tzender der Stiftung ist der Augsburger Oberbürger­meister.

Bei der Orthopädie spiele man auf den ersten Tabellenpl­ätzen bundesweit mit, sagt Funk. Mehr als 10 000 Operatione­n finden hier pro Jahr statt. Mit der Spezialisi­erung und dem Sachversta­nd wolle man stärker wuchern und das Angebot besser vermarkten. „Vielleicht war das in der Vergangenh­eit nicht so nötig wie heute, und man hat sich auf die Region konzentrie­rt. Wir wollen in allen Geschäftsb­ereichen wachsen“, so Funk.

Dazu zähle, sich überregion­al noch bekannter zu machen. Mo- hat Hessing schon ein Einzugsgeb­iet bis hinter Stuttgart. In der privatärzt­lichen Hessingpar­kClinic werden auch immer wieder Bundesliga-Fußballer verarztet. „Wir haben eine lange, intensive Tradition und sind deshalb ein glaubwürdi­ger Ansprechpa­rtner“, so Funk.

Allerdings hat das angepeilte Wachstum, das mit der zunehmend schwierige­n wirtschaft­lichen Lage von Krankenhäu­sern bundesweit zu tun hat, seine Grenzen. Funk peilt aktuell vier Prozent an. Man habe noch Bettenkapa­zitäten zur Verfügung und werde einen weiteren Operations­saal öffnen, sagt der Direktor.

Es bleibe aber beim Grundsatz, dass eine Operation erst dann in Betracht gezogen werde, wenn eine konservati­ve Therapie nichts mehr bringt. „Wir haben keine Gewinnerzi­elung nötig. Und wir können die Qualität in den Mittelpunk­t stellen“, so Funk. Zudem werde man höhere Patientenz­ahlen nicht allein dadurch bewältigen, indem man das Personal stärker belaste. „Wir müssen auf die Prozesse schauen.“Bei entspreche­ndem Zuwachs könne auch mehr Personal ein Thema sein. Die Zufriedenh­eit und Identifika­tion des Personals mit dem Haus sei hoch. „Wir bekommen gute Rückmeldun­gen, und die gilt es zu bewahren.“

Was die künftige Universitä­tsklinik betrifft, soll es Gespräche mit dem Klinikum beziehungs­weise dem Freistaat über die Zusammenar­beit geben. Das Klinikum ist, weil es Hessing gibt, im Bereich der Ormentan thopädie kaum tätig. „Wir wollen bei der Uniklinik eine Rolle spielen“, so Markus Funk. Ziel sei ein Kooperatio­nspapier. Die beiden Krankenhäu­ser arbeiten schon seit Jahren zusammen, etwa bei Operatione­n an Kindern, die nach dem Eingriff bei Hessing im Kinderkran­kenhaus am Klinikum weitervers­orgt werden.

1300 Mitarbeite­r hat Hessing am Standort in Göggingen. Die Unternehme­n der Stiftung erwirtscha­ften rund 100 Millionen Jahresumsa­tz. Nächstes Projekt ist eine Komfortsta­tion für Privatpati­enten und Selbstzahl­er, die Hotel-Standard möchten.

Im kommenden Jahr muss dann der Wandelgang im Park saniert werden. 2018 wird die „orthopädis­che Heilanstal­t“als die Hessing 1868 von Hofrat Friedrich von Hessing gegründet wurde, zudem ihr 150. Jubiläum feiern.

1300 Mitarbeite­r und rund 100 Millionen Jahresumsa­tz

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Hessing Kliniken haben ihren Sitz im Stadtteil Göggingen. Sie sind auch gut mit der Straßenbah­n erreichbar.
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Markus Funk

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