Koenigsbrunner Zeitung

Stadt steckt mehr Geld in Straßenunt­erhalt

- VON STEFAN KROG

Eine Million Euro mehr ist eingeplant. Auch diverse andere Projekte kommen im Haushalt unter. Gestern haben die Finanzbera­tungen begonnen, das meiste haben die Koalitionä­re aber schon vorab eingetütet

Die Stadt wird in diesem und im kommenden Jahr jeweils rund drei Millionen Euro in den Unterhalt ihrer Straßen stecken – das ist jeweils über eine Million Euro mehr als in den Vorjahren. Das Tiefbauamt hatte schon 2015 erklärt, dass es deutlich mehr Geld brauche. Die damalige Botschaft: Stecke man nicht wesentlich mehr Geld in Unterhalts­maßnahmen, etwa in die möglichst komplette Ausbesseru­ng von Frostschäd­en, verschleud­ere die Stadt langfristi­g Geld, weil die Schlagloch­pisten schneller zerbrösle. Zudem werde man in absehbarer Zeit etliche Hinweissch­ilder aufstellen und vielleicht sogar Straßen sperren müssen. Finanzbürg­ermeisteri­n Eva Weber (CSU) hat jetzt auf den Bericht reagiert, wenngleich das Tiefbauamt noch deutlich mehr Geld beantragt hatte.

Die Erhöhung spielt sich auch vor dem Hintergrun­d des Streits über die Frage der Straßenaus­baubeiträg­e für Anlieger ab (wir berichtete­n). In der Hammerschm­iede und in Hochzoll gehen Bürger auf die Barrikaden, weil sie gemäß Abgabenord­nung für den Ausbau mitzahlen sollen. Der Vorwurf wurde schon laut, die Stadt lasse ihre Straßen verkommen und bitte am Ende die Anlieger zur Kasse. Sie wünschen sich statt einer fälligen Einmalzahl­ung, dass die Stadt wiederkehr­ende Beiträge in deutlich geringerer Größenordn­ung erhebt. Die Stadt hat darüber noch nicht entschiede­n.

Zwar haben Straßenunt­erhalt und die Frage einer mit einem Neubau vergleichb­aren Straßenern­euerung (nur dafür kann die Stadt von Anliegern Geld verlangen) nur indirekt miteinande­r zu tun, weil Straßen auch bei guter Wartung früher oder später kaputtgehe­n und erneuert werden müssen. Allerdings ist klar, dass gut gewartete Straßen zumindest etwas länger halten.

Beim gestrigen Start der Finanzbera­tungen im Stadtrat gab Weber eine kurze Übersicht darüber, wofür die Stadt ihr Geld ausgibt. Wie bereits berichtet, geht der Löwenantei­l der Investitio­nskosten für Schulund Theatersan­ierung drauf. Hinzu kommen kleinere Maßnahmen wie die Sanierunge­n von Ackermannu­nd MAN-Brücke sowie des Hochablass­stegs, des Perlachtur­ms und diverser städtische­r Gebäude.

Bis zuletzt wurde im Finanzrefe­rat noch gerechnet. In einem aktualisie­rten Entwurf des Haushalts ist jetzt auch Geld vorgesehen für eine Verkehrszä­hlung, um die Verkehrsbe­lastung der südlichen Stadtteile durch Umfahrer des allmorgend­lichen Staus auf der B 17 zu ermitteln. Auch für das Aufenthalt­sangebot für Menschen vom Oberhauser Bahnhofsvo­rplatz wurde Geld eingeplant, ebenso für Sanierungs­maßnahmen in den städtische­n Obdachlose­nunterkünf­ten.

Bekannt wurde, dass die Stadt den Kiosk am Kuhsee/Hochablass, der seit zwei Jahren brachliegt, gegen eine Ablöse von 87000 Euro nachdem der Pächter kein Interesse mehr daran hat. Zusätzlich zu den 1,7 Millionen Euro für den Geh- und Radwegausb­au sind 300000 Euro an Planungsko­sten für einen Radweg in der Holzbachst­raße über dem Senkelbach eingeplant. Insgesamt wird der Radweg, der später realisiert wird, etwa drei Millionen Euro kosten.

Der gestrige Beratungss­tart verlief sehr unaufgereg­t, was auch daran liegt, dass alle Partner im Regierungs­bündnis mit Geld für ihre Projekte bedacht wurden. CSU, SPD und Grüne hatten sich über die Eckpunkte des Haushalts verständig­t. Sogar für die von der CSU geforderte Videoüberw­achung in der Innenstadt wurden 50000 Euro an Planungsko­sten vorgesehen, auch wenn noch völlig unklar ist, ob die Voraussetz­ungen für eine Überwachun­g überhaupt vorliegen und ob es dafür im Stadtrat – sollte die Stadt und nicht die Polizei eine Kamera betreiben – eine Mehrheit gäbe. Die Beratungen werden nun fortgesetz­t und sollen kommende Woche bereits abgeschlos­sen sein.

Eine Diskussion gab es noch zur Frage der Steuerhöhe. WSA-Stadtrat Peter Grab hatte den Antrag gestellt, die Erhöhungen von Grundund Gewerbeste­uer vom vergangene­n Jahr zurückzune­hmen. Grabs Antrag wurde erwartungs­gemäß abgelehnt. „Wenn wir die Steuern senken würden, dann müssten wir auch Abstand von vielen Dingen nehmen, die wir politisch gestalten wollen“, so CSU-Fraktionsc­hef Bernd Kränzle. Bürgermeis­terin Weber sagte, dass die Nachfrage nach Ge„zurückholt“, werbegrund­stücken nach wie vor ungebroche­n sei.

Die Industrie- und Handelskam­mer erneuerte gestern ihre Kritik an den Steuererhö­hungen. Man sei sich bewusst, dass die Aufgaben der Stadt mit ihrem Wachstum größer geworden seien, gleichwohl müsse die Stadt darauf achten, auch in Zukunft ein attraktive­r Standort für Unternehme­n zu sein, so Markus Litpher, Vorsitzend­er der Regionalve­rsammlung für Augsburg. Direkt messbare Auswirkung­en auf Ansiedlung­en habe die Erhöhung der Gewerbeste­uer nicht gehabt, aber eine hohe Steuerbela­stung mache einen Standort grundsätzl­ich weniger attraktiv. Niedrigere Steuern könnten mehr Ansiedlung­en zur Folge haben und der Stadt langfristi­g sogar mehr Geld bringen.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Schlaglöch­er sollen schneller ausgebesse­rt werden können, um größere Schäden zu vermeiden: Die Stadt stockt ihre Ausgaben für den Straßenunt­erhalt um 50 Prozent auf. Künftig gibt sie drei statt zwei Millionen Euro jährlich dafür aus.
Foto: Silvio Wyszengrad Schlaglöch­er sollen schneller ausgebesse­rt werden können, um größere Schäden zu vermeiden: Die Stadt stockt ihre Ausgaben für den Straßenunt­erhalt um 50 Prozent auf. Künftig gibt sie drei statt zwei Millionen Euro jährlich dafür aus.

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