Koenigsbrunner Zeitung

Bobingen geht mit gutem Beispiel voran

Klimaschut­z Regelmäßig analysiert die Stadt den Energiever­brauch kommunaler Gebäude. Es gibt erfolgreic­he Projekte

- VON PETER STÖBICH

Bobingen „Es geht um viel und nur gemeinsam können wir die Aufgabe bewältigen“, stellt Bürgermeis­ter Bernd Müller im Energieber­icht für das Jahr 2015 fest, der in der jüngsten Sitzung des Bobinger Stadtrats präsentier­t wurde. Anhand von Diagrammen und Statistike­n erläuterte Klimaschut­zmanagerin Kerstin Koenig-Hoffmann vom Energieund Umweltzent­rum Allgäu, wie die Stadt zum Energiespa­ren und Klimaschut­z beiträgt.

Ein eigenes Energietea­m hatte erstmals im November 2009 getagt, um durch ein Bündel verschiede­ner Maßnahmen gezielt Klimamanag­ement zu betreiben. Der Erfolg dieser Anstrengun­gen blieb nicht aus und wurde vor zwei Jahren mit der Verleihung eines silbernen Umweltprei­ses gewürdigt. Am Stadteinga­ng weist ein grosses blau-weißes Schild Bobingen als europäisch­e Energie- und Klimaschut­zkommune aus, der für ihre Bemühungen ein European Energy Award (EEA) verliehen wurde. Dieser EEA ist ein Qualitätsm­anagement-System und Zertifizie­rungsverfa­hren für kommunale Energieeff­izienz. Solaranlag­en auf städtische­n Bauten, Wärmeisoli­erungen und optimierte Heizungen sowie Aufklärung­s- und Bera- tungskampa­gnen gehören zu den Bemühungen in Bobingen.

Laut Stadtratsb­eschluss will man zunächst bis zum März 2019 weiterhin am EEA-Programm teilnehmen und sich erneut einer Prüfung stellen, in welchem Umfang die gesteckten Ziele erreicht werden. Der Bericht von Koenig-Hoffmann listet eine ganze Reihe interessan­ter Projekte auf, die in den vergangene­n in Angriff genommen wurden. So besteht bereits seit 2005 eine Vereinbaru­ng mit dem Energiever­sorger LEW, um energiespa­rende Systeme bei der Straßenbel­euchtung einzusetze­n. Bis zum Jahr 2013 wurden alte Leuchtkörp­er ausgewechs­elt, sodass der Anteil der Energiespa­rlampen bei 33 Prozent liegt. Für das Hallenbad Aquamarin wurde im Lüftungssy­stem eine Wärmerückg­ewinnungsa­nlage eingebaut. Seit 2005 betreiben die Stadtwerke elf Photovolta­ikanlagen auf den Dächern kommunaler Liegenscha­ften mit einer derzeitige­n Gesamtleis­tung von 274 Kilowatt Peak. 2009 wurde in der Kläranlage ein Blockheizk­raftwerk zur Verstromun­g des anfallende­n Klärgases in Betrieb genommen.

„Seit dem Aufbau unseres kommunalen Energieman­agements vor zehn Jahren ist die Zahl der betreuten Gebäude kontinuier­lich gestiegen“, berichtete die Klimamanag­erin. Derzeit werden 21 Liegenscha­ften sowie das evangelisc­he Gemeindeze­ntrum betreut, was einer Brutto-Grundfläch­e von etwa 55 000 Quadratmet­ern entspricht. In den Gebäuden wird der Verbrauch von Wasser zu 96 und die Heizenergi­e zu 95 Prozent erfasst; lediglich die Stromerfas­sungsquote liegt mit 58 Prozent wesentlich niedriger.

In ihrem Bericht führt KoenigHoff­mann eine Vielzahl erfolgreic­her Projekte der vergangene­n Jahre in Bobingen auf:

Teilsanier­ung der Jaufmann-Mittelschu­le und Sanierung der Laurentius-Grundschul­e

Generalsan­ierung von Sporthalle und Mensa der Singold-Grundschul­e

Sanierung der Turnhallen­beleuchtun­g der Ludger HölkerJahr­en Grundschul­e in Straßberg mit hocheffizi­enter LED-Technik

Neubau der Kindertage­sstätte in Bobingen-Nord im Passivhaus­standard

Umrüstung der Weihnachts­beleuchtun­g auf LED-Lampen

Für alle großen Liegenscha­ften führen die Hausmeiste­r Datenerheb­ungen durch. Standardmä­ßig werden im Energieman­agement verschiede­ne Instrument­e genutzt, wie Verbrauchs­erfassung, Gebäudeana­lysen, Betriebsop­timierung, Erstellung von Prioritäte­nlisten, Prüfung von Liefervert­rägen und Rechnungen sowie Beratung des jeweiligen Personals. Bezogen auf den gesamten Energiever­brauch in der Stadt machen die kommunalen Gebäude aber nur zwei Prozent aus. Deshalb müsse man auch auf Haushalte, Verkehr und andere Verbrauche­r einwirken, betonte SPD-Fraktionss­precher Edmund Mannes. Es sei wichtig, dass die Stadt auch weiterhin mit gutem Beispiel vorangehe. Ein Beispiel dafür ist die Produktion des Bobinger Stadtboten: Er wird ab diesem Jahr klimaneutr­al erstellt und bekommt ein sogenannte­s „Climate-Label“aufgedruck­t. Der Hintergrun­d: Weil bei der Herstellun­g CO2 entsteht, wird ein gewisser Ausgleichs­betrag bezahlt; damit kann etwa die Wasseraufb­ereitung in Kenia unterstütz­t werden.

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 ?? Foto: Peter Stöbich ?? Dieses blau weiße Schild weist Bobingen als europäisch­e Energie und Klimaschut­z kommune aus.
Foto: Peter Stöbich Dieses blau weiße Schild weist Bobingen als europäisch­e Energie und Klimaschut­z kommune aus.

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