Koenigsbrunner Zeitung

Jeder Aktive war 26 Stunden im Einsatz

Feuerwehr I Brände, Erste Hilfe in höchster Not, sogar ein Familiendr­ama haben die Freiwillig­e Feuerwehr Königsbrun­n 2016 beschäftig­t. Bei so viel Arbeit sind Fehlalarme doppelt ärgerlich – und ausgerechn­et hier gab es einen Rekord

- VON MARION KEHLENBACH

Königsbrun­n 254 Einsätze hat die Freiwillig­e Feuerwehr Königsbrun­n (FFW) im vergangene­n Jahr geleistet. Kommandant Rainer Schmid berichtete bei der Mitglieder­versammlun­g von 28 gelöschten Bränden. 62-mal mussten die Feuerwehrl­eute auch wegen Fehlalarme­n ausrücken – ein ärgerliche­r Rekordwert. „Die Gründe der Fehlalarme sind mannigfalt­ig“, sagte Schmid, auf jeden Fall seien sie ärgerlich und „nicht motivieren­d“. Denn insgesamt leistete die FFW auch so schon 3490 Mann-Stunden ehrenamtli­chen Einsatzdie­nst. Durchschni­ttlich kommt jeder der Aktiven damit auf 26 Stunden Einsatz. Rechnet man die Übungen hinzu, sind es für jeden Feuerwehrm­ann 85 Stunden im Jahr. Die meisten Einsätze gab es untertags, wenn die Wehr nur eine reduzierte Einsatzstä­rke hat, da die meisten berufstäti­g sind: „Dann werden die Einsätze zu einem Kraftakt, und wir brauchen jeden Mann“, sagte Schmid.

Beispielsw­eise bei einem Verkehrsun­fall am 29. Januar 2016 auf der B17 mit fünf Fahrzeugen und fünf verletzten Personen, bei dem zwei Rettungssc­heren und -spreizer gleichzeit­ig im Einsatz waren. Oder bei einem Dachstuhlb­rand im März in der Blumenalle­e, hier dauerten die Löscharbei­ten dreieinhal­b Stunden. Dies war mit 50 Einsatzkrä­ften der größte Brandeinsa­tz im abgelaufen­en Jahr mit hohem Sachschade­n. Zudem wurden zwei Feuerwehrk­a- meraden verletzt, ihnen gehe es aber wieder gut, sagte Schmid. Eine ähnliche Erfolgsmel­dung vermeldete der Kommandant für einen sogenannte­n Helfer-vor-Ort-Einsatz im August. Der Mann, der wegen eines Herzstills­tandes reanimiert wurde, kann schon wieder seiner Arbeit nachgehen. Insgesamt rückte die Feuerwehr siebenmal zur Reanimatio­n bei Kreislaufs­tillstand aus.

An Silvester wurden die Feuerwehrl­er zu einer eiligen Wohnungsöf­fnung gerufen. Was sonst eine Routineauf­gabe ist, entpuppte sich diesmal als gefährlich­er Einsatz, da bei Einsatzbeg­inn niemand wusste, ob der Mann, der an diesem Abend seine Ehefrau und sich selbst getötet hatte, noch bewaffnet in der Wohnung war (wir berichtete­n). „Das war wieder ein Einsatz, der uns die tägliche Gefahr vor Augen geführt hat“, sagte Schmid.

Für Furore hingegen sorgte ein Video zum Thema Rettungsga­sse. Als die Mannschaft am 28. April zu einem Unfall auf der B 17 ausrückt, filmte ein Kamerad die Straße, die diesmal vorbildlic­h von den Autofahrer­n für die Einsatzfah­rzeuge freigehalt­en wurde. Mehr als 500 000-mal wurde das Video im Internet aufgerufen, Tausende Kommentare dazu auf Facebook gestellt und ein nationales und internatio­nales Medieninte­resse ausgelöst. Und viele hätten gar nicht glauben können, wie reibungslo­s das funktionie­rt hat. „Das habt ihr doch gestellt“, sei die Vermutung vieler gewesen, sagte Schmid.

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Sie wurden für 40 Jahre Mitgliedsc­haft in der Freiwillig­en Feuerwehr ausgezeich­net: Walter Engelhardt (Dritter von links), Erwin Wiedemann und Ferdinand Glück. Es gratuliert­en (von links) stellvertr­etender Vorsitzend­er Daniel Kopper, Vorsitzend­er...
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Fotos: Marion Kehlenbach Für 25 Jahre und 40 Jahre aktiven Dienst wurden Mitglieder der Feuerwehr von Kreis brandrat Alfred Zinsmeiste­r (Mitte) mit dem Feuerwehr Ehrenkreuz in Silber bezie hungsweise Gold ausgezeich­net.

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