Der ewige Ordner Charly
Seit 52 Jahren sorgt Karl Bader für Sicherheit im Curt-Frenzel-Stadion. Als dienstältester Ordner kennt er den AEV und seine Fans wie kein anderer. Warum er noch nicht aufhören will
Dutzend Zehn- bis Zwölfjährigen beim Anlegen der Ausrüstung zu helfen, die Schläger zu richten, mit Namen zu versehen oder mit Isolierband abzukleben. Bader half, wo er gebraucht wurde. „Die Buben waren ja noch recht klein, mit der Ordnung hatten sie es nicht so.“
Auch sonst meinten es die Jungspieler des AEV nicht immer gut mit ihrem Betreuer – mit ihren Buben- streichen haben sie ihn regelmäßig gepiesackt, erinnert sich Bader: „Fast jede Woche hat mir ein Werkzeug gefehlt. Das waren Hundlinge, die Buben haben mich sehr geärgert.“Eine schöne Zeit sei es trotzdem gewesen, sagt er: „Eigentlich die beste!“Und doch ging sie nach elf Jahren zu Ende, der Abschied fiel Bader aber nicht ganz so schwer: „Meine Buben waren alle schon weg, sie hatten mit dem Eishockey aufgehört oder woanders gespielt.“
Treffen sie ihren alten Betreuer als „Ordner Charly“im Curt-Frenzel-Stadion, begrüßen sie ihn noch heute sehr herzlich. Während des Spiels muss er an der Haupttribüne nur selten eingreifen, früher auf dem Turm oder im Fanblock war das anders, erinnert sich der altgediente Ordner: Mit seinen Kollegen musste Bader immer wieder Fans aus dem Publikum herausziehen, weil sie mit Bierbechern oder anderen Gegenständen geworfen hatten. „Da hat man was mitgemacht“, sagt Bader heute: „Ich wurde angespuckt, bekam Bier ins Gesicht geschüttet und dann haben sie zu mir gesagt: Wenn du deine Goschen nicht hältst, schlagen wir dich.“
In solchen Fällen habe er stets versucht, besonnen auf die Fans einzureden, um sie zu beruhigen. Mit Erfolg: Wirklich Schläge abbekommen hat Bader bis heute nicht. Fast jede Situation habe er noch in den Griff bekommen, sagt er stolz. „Die Polizei haben wir bloß gerufen, wenn es gar nicht anders ging.“In den 80er Jahren sei das durchaus noch drei bis vier Mal in der Saison passiert. Heute – und gerade nach dem Umbau des Curt-Frenzel-Stadions – gehe es viel friedlicher zu, sagt Bader: „Heute kommen mehr Fans mit Familie und Kindern ins Stadion, da schmeißt fast keiner mehr Sachen auf andere.“
Was sich nie geändert hat, sei die kritische Fan-Seele, sagt Bader: „Hier wird recht viel gepfiffen. Die Fans müssten sich mal selbst aufs Eis stellen, dann wüssten sie, wie es ist.“Auch Bader hat nie selbst Eishockey gespielt – von seinem Lieblingssport und dem AEV bringen ihn aber weder schlechte Leistungen noch Pfiffe oder randalierende Fans ab. „Der Verein ist seit 52 Jahren mein Ein und Alles“, sagt er. Bleibt er gesund, will Bader die 55 Jahre voll machen. „Wenn ich kann, kontrolliere ich aber noch länger.“