Lange Haftstrafen für acht Vergewaltiger
Justiz An Silvester wird eine Deutsche in Wien missbraucht. Vor Gericht zeigte nur ein Täter Reue
Wien In Österreich sind acht Männer zu mehrjährigen Haftstrafen wegen der Gruppenvergewaltigung einer Deutschen verurteilt worden. Die befreundeten Iraker zwischen 22 und 48 Jahren nutzten laut Gericht zum Jahreswechsel 2015/16 den wehrlosen Zustand der betrunkenen Frau aus Niedersachsen aus. Das Landgericht Wien verurteilte die Asylbewerber zu neun bis 13 Jahren Haft. Alle kündigten Berufung an.
Nur einer der Angeklagten zeigte Reue und legte ein Geständnis ab. Andere Männer behaupteten, gar nicht dabei gewesen zu sein oder einvernehmlichen Verkehr mit der damals 28-Jährigen gehabt zu haben. Einer behauptete, über Stunden nur am Handy gespielt und nichts bemerkt zu haben.
An der Tat der befreundeten und teils auch verwandten Männer bestand aufgrund der DNA-Spuren aber kein Zweifel. Die Männer, darunter ein verheirateter Vater und sein Sohn, hatten auch Selfies mit dem Opfer gemacht. Ihre starke Alkoholisierung trübte laut einem Gutachter die Zurechnungsfähigkeit der Männer nicht.
Staatsanwältin Karina Fehringer zeigte sich in einem ungewöhnlich emotionalen Plädoyer erschüttert, „dass nur einer der neun Angeklagten einen Funken Reue gezeigt hat“. Kritik gab es auch für die Anwälte. Diese argumentierten, dass das alkoholisierte Opfer möglicherweise „falsche Signale“ausgesandt habe. Diese Darstellung komme einem „Freibrief“für die Männer gleich, sagte Fehringer.
Das Opfer war Ende 2015 nach Wien gekommen, um Silvester zu feiern. An dem Abend verlor sie im Gedränge allerdings ihre Freundin und blieb alleine und schwer angeschlagen vor einem Lokal zurück.
Nach Überzeugung des Gerichts nutzten vier der Verurteilten diese Möglichkeit und brachten die betrunkene Frau in eine Wohnung, die einem Bekannten gehörte. Dort warteten dann fünf weitere Männer. Nacheinander missbrauchten die Männer sie in einem kleinen Raum der Zwei-Zimmer-Wohnung sexuell.