Wenn das Herz im Alter Probleme macht
Wolfgang von Scheidt informiert über neue Operationsmethoden und Therapien
Stadtbergen Dass die Fortschritte in der Medizin vielen Menschen ein längeres Leben ermöglichen, hat auch eine Kehrseite: Es treten vermehrt Alterskrankheiten auf, etwa am Herzen. Auf einige von ihnen geht der Direktor der I. Medizinischen Klinik des Klinikums, Prof. Wolfgang von Scheidt, im Rahmen der Ärztlichen Vortragsreihe ein.
Sehr häufig treten im Alter Herzklappenfehler auf. Zwei bis vier Prozent der über 75-Jährigen weisen laut von Scheidt eine verengte Aortenklappe (zwischen linker Herzkammer und Hauptschlagader) auf. Nicht selten wird auch die Mitralklappe (zwischen linker Kammer und Vorhof) undicht. Die Folge sind Luftnot, Schwäche und Herzschmerzen, da Blut in die Lunge fließen kann und den Körper zu wenig mit Sauerstoff versorgt.
In beiden Fällen gibt es neue, schonende Operationsverfahren. Der Brustkorb muss in der Regel nicht mehr eröffnet werden, was für alte Patienten ein erhebliches Risiko bedeuten würde. Von Scheidt zeigt, wie die neuen minimal-invasiven Verfahren funktionieren.
Im Alter steigt zudem das Herzinfarktrisiko. Auch in diesen Fällen ist oft eine Schlüsselloch-OP möglich. Voraussetzung ist hier aber rasches Handeln. Tritt ein Herzinfarkt auf, muss der Patient so schnell wie möglich ins Krankenhaus. Dabei hilft das Herzinfarkt-Netzwerk „Hera“für die Region Augsburg.
Zu den im Alter häufig auftretenden Herzkrankheiten zählen auch die Herzmuskelschwäche und Herzrhythmusstörungen. Hier stehen medikamentöse Therapien zur Verfügung; Laut von Scheidt sind einige neue Medikamente zugelassen worden, die besser wirken und zugleich weniger Nebenwirkungen aufweisen. Gefährlich bei Rhythmusstörungen ist vor allem das Vorhofflimmern. Weil sich dabei im Vorhof Blutgerinnsel bilden und ins Gehirn wandern können, besteht bei unbehandeltem Vorhofflimmern ein erhöhtes Schlaganfallrisiko. Oft werden deshalb blutverdünnende Mittel eingesetzt. Bei schlecht arbeitenden Nieren müssen allerdings Nutzen und Schaden dieser Medikamente sorgfältig abgewogen werden.
Wichtig bei älteren Patienten ist nach Aussage des Herzspezialisten generell eine ruhige und alterszugewandte Medizin. Senioren fällt es oft schwer, zu entscheiden, ob sie eine bestimmte Therapie wollen, weil sie Chancen und Risiken nicht mehr richtig abschätzen können. Vortrag Die Veranstaltung findet am Montag, 6. März, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Der Eintritt beträgt fünf Euro.