Ist nicht nur die Liebe tot?
Eine US-Entdeckung erstmals auf Deutsch
Finden Sie diese Geschichte glaubwürdig? Katie Kitamura ist eine schöne Frau, asiatische Zartheit trifft amerikanisches Selbstbewusstsein; sie ist auch klug, hat in Princeton studiert, in London über Literaturwissenschaft promoviert; und sie ist erfolgreich – als Journalistin bei großen Titeln wie New York Times und schicken Marken wie Magazin Wired, dann auch als Buchautorin. Die in den USA angesagtesten Kollegen lieben ihre Geschichten und tun das auch öffentlich kund, sodass sie den Sprung schafft, in alle Welt übersetzt zu werden, mit Mitte 30. Dick aufgetragen?
Das aber ist nicht die Geschichte dieses Buchs, sondern die wahre Geschichte seiner Autorin. Ein echtes amerikanisches Märchen also. Die Frage ist bloß: Versteht man diese Erfolgsstory jetzt, wo man Katie Kitamura erstmals auf Deutsch lesen kann? In „Trennung“erzählt eine Frau in frontaler Ich-Perspektive davon, wie sie ihrem Mann auf eine griechische Insel hinterherreist, wo dieser für ein Buch über Trauerarbeit recherchierte, aber plötzlich verschwunden scheint. Inoffiziell lebt sie bereits von ihm getrennt und realisiert nun, wie wichtig es für sie ist, die Scheidung auch zu vollziehen. Bloß bräuchte es dafür ein Gespräch. Aber wo ist Christopher? Eine bisschen Krimi – und ganz viel Ich- und Beziehungsbespiegelung folgen. Bloß leider ist das alles viel zu theatralisch, als dass es überzeugen könnte. Diese Geschichte ist nicht glaubwürdig. A. d. Englischen von Kathrin Ra zum, Hanser, 342 S., 22 ¤