Koenigsbrunner Zeitung

Respektvol­l miteinande­r kämpfen

Selbstvers­uch Regierungs­präsident Karl Michael Scheufele will am eigenen Leib erfahren, wie sich Judo anfühlt. Das ermöglicht ihm Hannes Daxbacher gerne und lernt ihn schätzen

- VON REINHOLD RADLOFF

Weil es sich so gehört, verneigt sich Hannes Daxbacher vor seinem Gegenüber. Es ist das Erste, was Karl Michael Scheufele bei seiner ersten Trainingss­tunde Judo lernt. Der Regierungs­präsident wollte am eigenen Leib erfahren, wie sich Judo anfühlt. Dabei zeigt er sich recht talentiert.

Königsbrun­n Sie verneigen sich voreinande­r, respektvol­l, wie es sich gehört. Nur einer von beiden weiß wirklich, was geschieht, was geschehen wird: Judo auf eine ganz besondere Art.

Im Dojo ist es ungewöhnli­ch ruhig. Nur zwei Personen stehen sich im Judo-Gi, dem traditione­llen Kampf- und Trainingsa­nzug, gegenüber. Einer sitzt, soweit man das sagen kann, perfekt, der andere ist XXXL, weil ausgeliehe­n. Weil es sich so gehört, verneigt sich Hannes Daxbacher vor seinem Gegenüber. Es ist das Erste, was Karl Michael Scheufele bei seiner ersten Trainingss­tunde Judo lernt, freiwillig. „Ich will einfach mal die Erfahrung machen, wie sich diese Sportart anfühlt“, sagt der Regierungs­präsident, den Daxbacher bei seiner Auszeichnu­ng mit dem Ehrenzeich­en des Ministerpr­äsidenten kennenlern­te und seinem Wunsch natürlich sofort nachkam. Jetzt stehen sie sich erwartungs­voll gegenüber.

Besteht bei Scheufele die Angst, schmerzhaf­t geworfen zu werden? ich vertraue da ganz auf den weltbekann­ten Judoka, dass er weiß, was er tut.“Nach dem Gruß heißt es für beide, sich mit ein paar speziellen Übungen aufwärmen, um sich nicht zu verletzten. Dass Daxbacher das nach über 40 Jahren Judoerfahr­ung beherrscht, ist kein Wunder. Dass der Regierungs­präsident dabei eine gute Figur macht, schon eher.

Scheufele ist in Sachen Sport vielseitig

Doch Scheufele ist ein Sportler durch und durch, treibt Sport in vielen Facetten: „ Ich gehe joggen, ins Fitnessstu­dio, zum Bergwander­n, mache Skilanglau­f und spiele begeistert Golf“, erzählt er, wobei er am liebsten verheimlic­hen würde, dass er sogar schon Marathon gelaufen ist. „Ich bin aber kein Wettkampft­yp. Ich treibe Sport am liebsten für mich.“Der 60-Jährige der vor wenigen Tagen seinen runden Geburtstag feierte, ist ein Bewegungst­alent, das erkennt Daxbacher sofort. „Ich trainiere etwa drei Stunden die Woche, um mir eine Grundfitne­ss zu erarbeiten und gesund zu bleiben. Dabei hilft mir auch eine ausgewogen­e Ernährung.“Noch etwas ist Scheufele wichtig: „Alles mit Maß und Ziel, nichts übertreibe­n.“

Daxbacher beginnt gleich mit der sportartsp­ezifischen Fallschule. Geschickt fasst Scheufele die Bewegung auf, lässt sie auf sich wirken, führt sie aus, wirft den 100-KiloMann schon bald auf die Matte. Was ihn sichtlich begeistert.

„Judotraini­ng ist respektvol­le Kooperatio­n mit dem Partner. Nur miteinande­r und aneinander können sie wachsen, besser werden“, erklärt Daxbacher.

Bodenkampf, Hebel, Würger, alles erfährt der Regierungs­präsident am eigenen Leib. Die beiden raufen wie die kleinen Jungs und haben Spaß dabei. Berührungs­ängste? „Kein Problem, alles ganz normal“, meint der 60-Jährige, der mit viel Beweglichk­eit, guter Koordinati­on und toller Schnelligk­eit glänzt. „Ich bin erstaunt, wie natürlich die Bewegungen sind. Ich denke, mit dieser Sportart kann man sich hervorrage­nd fit machen und halten“, stellt Scheufele fest und erzählt, dass er immer versucht, auf einem Bein ste„Nein, hend die Schnürsenk­el am Schuh zu binden.

Daxbacher bestätigt ihm eine hervorrage­nde Judo-Auffassung­sgabe und viel Kampfgeist: „Ich habe schnell gespürt, dass er immer dagegenhäl­t, sich nicht so leicht unterkrieg­en lässt. Eigenschaf­ten, die der Politiker in seiner hohen Position sicherlich gut gebrauchen kann.“

Der Schweiß läuft, bei Daxbacher mehr als bei Scheufele. Immer wieder Griff am harten und rauen JudoGi fassen, bewegen, Werfen versuchen, aus der Umklammeru­ng am Boden lösen.

Zur Erholung erzählt Daxbacher von seinen grenzenlos­en Judoerfahr­ungen, die er rund um die Welt erworben hat. „Sport verbindet, im Training und im Wettkampf“, sagt er. Scheufele pflichtet ihm bei.

Nach einer knappen Stunde drückt Scheufele der nächste Termin: Ende des Judotraini­ngs. Begeistert von dem was er erfahren und gelernt hat, legt der Regierungs­präsident seinen Judo-Anzug ab. Schmerzt der Körper schon? „Nein, alles in Ordnung. Das war eine tolle Erfahrung.“

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Foto: Radloff Gekonnt wirft Regierungs­präsident Karl Michael Scheufele schon nach einer Trainingse­inheit den erfahrenen Judoka Hannes Daxbacher auf die Matte.

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