Koenigsbrunner Zeitung

Häuserpyra­miden und filigrane Gebirgswel­ten

Schwäbisch­e Galerie widmet sich dem Thema „Leichtigke­it und Schwere“. Zwei verschiede­nartige Künstler ergänzen sich dabei

- VON GERALD LINDNER

Oberschöne­nfeld „Leichtigke­it und Schwere“– die neue Ausstellun­g in der Schwäbisch­en Galerie des Volkskunde­museums Oberschöne­nfeld lebt von Kontrasten. Gezeigt werden bis zum Sonntag, 7. Mai, Bilder von Stefan Wehmeier und Skulpturen von Basilius Kleinhans.

Erstmals werden in dieser Ausstellun­g Arbeiten der beiden Künstler kombiniert und miteinande­r in Beziehung gesetzt. Für beide Künstler stehen gegenständ­liche Motive mit symbolisch­er Bedeutung im Mittelpunk­t ihres Schaffens. Auch formal betrachtet lassen sich Übereinsti­mmungen finden: Basilius Kleinhans kombiniert seine kompakten Skulpturen aus Bronze oftmals mit filigranen Elementen, während Stefan Wehmeier bisweilen das Monumental­e seiner malerisch frei aufgefasst­en Berglandsc­haften etwas spielerisc­h Leichtes mit zeichneris­chen Elementen verblendet.

„Die beiden Künstler kannten sich vorher nicht näher“, erklärt Mechthild Müller-Hennig, wissenscha­ftliche Mitarbeite­rin am Schwäbisch­en Volkskunde­museum Oberschöne­nfeld. „Ich habe sie gleichsam für die Ausstellun­g zusammenge­spannt.“Die zwei hätten aber bei der Vorbereitu­ng so manche Aspekte gefunden, bei denen sich ihre Werke begegnen.

Stefan Wehmeier wurde 1955 in Köln geboren und studierte nach einer Lehre als Kunstschmi­ed an der Akademie für das Graphische Gewerbe in München. Er geht an den Malgrund zunächst mit einer vagen Vorstellun­g heran. Auf die grundierte Leinwand setzt er Zeichen. Erkennbare Motive wie Berge, Steine oder Baumstämme kristallis­ieren sich im Arbeitspro­zess heraus und lassen Landschaft­en entstehen.

Schon seit vielen Jahren spielen der Farbverlau­f und das Fließen der Farbe auf Stefan Wehmeiers Bildern eine zentrale Rolle. Und so gewann das Thema Wasser für ihn mehr und mehr an großer Anziehungs­kraft. Darstellun­gen von Wasserfäll­en auf alten japanische­n Postkarten haben ihn zu seinem Gemälde „KasumiFäll­e“inspiriert. Eine Auswahl seiner großformat­igen Gemälde zeigt zum einem immer wieder eine bewegte Wassergewa­lt, aber auch mächtige Gebirgslan­dschaften sind zu sehen. Mit großer Vielseitig­keit verbindet Wehmeier feine grafische Elemente mit unterschie­dlichen Maltechnik­en. Seine Bergwelten, lässt der Maler mitunter auch aus dem reinen Weiß der Malfläche entstehen, was den Steinmasse­n eine große Leichtigke­it verleiht.

Basilius Kleinhans wurde 1968 in Beckum/Westfalen geboren. Nach einer Ausbildung bei seinem Vater, dem Bildhauer Bernhard Kleinhans legte er 1993 die Meisterprü­fung als Metallgieß­er ab. 1992-1993 studierte er an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und besuchte 1995 einen Meisterkur­s bei Willi Weiner in Irsee. Kleinhans beginnt seine Arbeit – anders als Wehmeier – mit Vorzeichnu­ngen in einem Skizzenbuc­h. Erst dann folgt die Umsetzung in der Werkstatt.

Zunächst stand für den Bildhauer erst das figürliche Arbeiten im Vordergrun­d: Menschen und Tiere, der Fährmann, die Arche. Schließlic­h verschwind­en die Menschen vom Schiff und es wird zu einem der Motive, die sich durch das ganze Werk des Künstlers ziehen, in immer wieder veränderte­r Gestalt. Neben Booten sind Häuser sein großes Thema. Zu Teil stehen sie auf filigranen Gestellen oder haben einen durchlässi­gen Überbau. Sie können sich aber auch zu regelrecht­en Häuserpyra­miden auftürmen. Leitern stellen die Verbindung zwischen Himmel und Erde dar. Einem kompakten Element wird so etwas ganz Filigranes entgegenge­stellt – so vereinen sich Leichtigke­it und Schwere schon in einer einzelnen Arbeit.

Durch eine Bearbeitun­g der Skulpturen mit Kupfernitr­at entsteht die malerisch wirkende Patina. Besondere Akzente setzt Kleinhans, indem er Blattgold verwendet. Seine Häuser – aber auch die „Boote“scheinen dadurch von innen heraus zu leuchten.

Gerade auch die grüne Patina an den Objekten von Basilius Kleinhans korrespond­iert mit Grüntönen, die Stefan Wehmeier in seinen Landschaft­sbildern verwendet. Zeigt Letzterer mehr die Natur, so legt Kleinhans sein Hauptaugen­merk auf das von Menschen Geschaffen­e. Ausstellun­g „Leichtigke­it und Schwe re“, bis zum Sonntag, 7. Mai, jeweils Dienstag bis Sonntag sowie Ostermonta­g jeweils von 10 bis 17 Uhr in der Schwäbisch­en Galerie Oberschöne­nfeld.

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Foto: Marcus Merk Die Ausstellun­g „Leichtigke­it und Schwere“ist in der Schwäbisch­en Galerie Ober schönenfel­d zu sehen.

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