Begleiter auf dem letzten Lebensweg
Der Hospizverein Christrose kümmert sich in Königsbrunn um todkranke Menschen. Angelika Koch will eine solche Helferin sein. Wie sie ausgebildet wurde und was ihre Aufgaben sind
Königsbrunn Den Tod als natürlichen Teil des Lebens zu akzeptieren, fällt vielen Menschen schwer. Noch schwerer ist oft der Weg dorthin, sowohl für den Betroffenen als auch für die Angehörigen. Um Sterbende auf ihrem Weg zu begleiten, braucht man innere Kraft, Stärke und vielleicht auch etwas Mut, sich mit dem Thema überhaupt auseinanderzusetzen. Die Königsbrunnerin Angelika Koch hat sich jetzt zu einer solchen Wegbegleiterin ausbilden lassen.
Koch interessiert sich schon sehr lange für die Arbeit der Hospizbegleiter: „Und ich hatte auch immer schon im Hinterkopf den Gedanken, dass ich das eigentlich auch gerne selbst machen würde.“Aber wie das im Leben oft ist, ganztags berufstätig, Familie, Freunde und andere Betätigungsfelder, da rückte auch bei ihr das Thema Tod immer wieder in den Hintergrund. Bis ihr Vater in einer Hospizeinrichtung starb und sie selbst als Angehörige die Atmosphäre dort als sehr tröstlich empfand.
Da kam in ihr der Wunsch wieder hoch, etwas Vernünftiges für sich selbst und für die Gesellschaft zu tun, wie sie es ausdrückt. Ein bisschen Zeit zog noch ins Land, bis sie sich dann entschloss dem Verein Christrose als aktives Mitglied beizutreten. Denn genau der Faktor Zeit barg für sie die Frage: „Habe ich denn wirklich genug Zeit mich entsprechend einzubringen?“
Da konnte sie Silvia Seitz, als eine von drei Einsatzleiterinnen des Vereins Christrose, gleich beruhigen: „Jeder Hospizbegleiter kann sich individuell einbringen.“Das betrifft nicht nur die Stundenanzahl, sondern auch die Einsätze. Es gibt Krankheiten oder Situationen, die nicht für jeden Hospizbegleiter gleichermaßen zu bewältigen sind. Die Gründe dafür können sehr vielfältig sein, beispielsweise eine eigene oder familiäre Vorgeschichte.
Auch verpflichten sich die ehrenamtlichen Sterbebegleiter nicht zu einem Dauereinsatz. „Oft setzen unsere Mitglieder nach dem Tod eines von ihm begleitenden Menschen eine Weile aus, um das Erlebte zu verarbeiten“, sagt Seitz. Zudem lässt der Verein seine aktiven Mitglieder nach der umfangreichen Ausbildung nicht alleine. Es finden monatliche Treffen statt, um sich auszusprechen und Rat zu suchen. Des Weiteren gibt es immer wieder Fortbildungen und Schulungen.
Angelika Koch ist mit ihrer Ausbildung, die rund 100 Unterrichtsstunden umfasste, fertig. Auch die zusätzlichen 20 Stunden Praxis hat sie absolviert. Um sich ein möglichst vollständiges Bild zu machen, hatte sich Koch in allen drei angebotenen Einrichtungen angemeldet und viele praktische Erfahrungen gesammelt wie sie sagt: „Beispielsweise habe ich gelernt, Rollstuhlfahrern zu helfen und ich bin positiv überrascht, mit welcher Hingabe und Freundlichkeit die Berufskräfte dort arbeiten.“So war sie im Haus Gertrud, das zum Caritas-Seniorenzentrum St. Hedwig gehört, begleitete Mitarbeiter des Pflegedienstes Ederer und war im Seniorenheim der Arbeiterwohlfahrt im Einsatz.
In letztgenannter Einrichtung ist Silvia Seitz als Pflegedienstleiterin tätig und für die Christrose ist es natürlich ein Vorteil, dass es Mitglieder gibt, die sich auch beruflich mit dem Thema befassen. Seitz wünscht sich, dass Betroffene oder deren Angehörige sich ohne Scheu an die Christrose wenden, wenn eine unheilbare Krankheit diagnostiziert wurde. Ein immer wiederkehrender Irrtum ist, dass Sterbende im Verein Mitglied sein müssen oder sich erst zeitnah vor dem Tod Begleitung wünschen können. „Wir begleiten die Menschen auch über einen längeren Zeitraum in ihrer letzten Lebensphase, je früher wir sie kennenlernen, desto besser können auf die jeweiligen Bedürfnisse eingehen“, sagt Seitz.
Hospizbegleiter wie Angelika Koch müssen wissen, möchte der Sterbende beten, Geschichten erzählt bekommen, mag er oder sie es, wenn man einfach nur anwesend ist und die Hand hält, oder ob man den Sportteil aus der Zeitung vorlesen soll. Da sind Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl gefragt, wie Seitz erklärt. Keine Voraussetzung, um sich beim Verein zu engaauszutauschen, gieren, ist jedoch, einer der beiden christlichen Kirchen anzugehören.
Die ökumenische Aussendungsfeier ist eine schöne Tradition zum Abschluss der intensiven Ausbildung. Sie findet in der St.-UlrichKirche am 21. April um 19 Uhr für die zehn neuen Hospizbegleiter, ihre Familien, Freunde und alle Interessierten statt. Dem Fest und ihrem zukünftigen Ehrenamt blickt Angelika Koch mit großer Freude entgegen.
OInformationen über den ökumeni schen Hospizverein Christrose über www.christrose.info oder unter Telefon Nummer: 08231/915203.