Wenn der Magen verrücktspielt
Mit einer Laktoseintoleranz hat man es im Alltag nicht immer ganz leicht. Welche Situationen die größten Probleme bereiten
Landkreis Augsburg Vorspeise: Spargelcremesuppe, Hauptspeise: Nudeln mit Sahnesoße, Nachspeise: Pannacotta – was für andere nach einem leckeren Essen klingt, bedeutet für mich nur eines: Bauchschmerzen. Ich bin laktoseintolerant. Das bedeutet, dass ich keine Milchprodukte essen kann, ohne Bauchschmerzen und Verdauungsbeschwerden zu bekommen.
Als diese Symptome vor ungefähr einem Jahr einsetzten, war ich zunächst verwirrt. Die Beschwerden wollten nicht verschwinden, und ich wusste nicht, was die Ursache ist. Daher lag es nahe, meine Ernährung genau zu beobachten. Nach einiger Zeit fiel mir auf, dass die unangenehmen Symptome auftreten, wenn ich Milchprodukte esse. Als Gegenprobe habe ich die Produkte für einige Zeit von meinem Ernährungsplan gestrichen, und siehe da: Die Beschwerden blieben aus.
Die Umstellung meiner Ernährung war im Alltag besonders am Anfang nicht immer einfach. Nach wie vor gibt es vor allem in Restaurants Probleme. Das hängt auch damit zusammen, dass ich Vegetarierin bin, Fleisch ist für mich sowieso vom Speiseplan gestrichen. Was übrig bleibt, ist meistens mit Sahne oder anderen Milchprodukten versehen. Mit viel Glück kann ich aus zwei oder drei Gerichten wählen.
Besonders ärgerlich ist es, dass oft auf der Speisekarte gar nicht erkenntlich ist, ob ein Milchprodukt verarbeitet wurde oder nicht. Gerade bei Suppen ist es mir schon passiert, dass nichts angegeben war und der Kellner auch nicht genau wusste, was drin ist. Fazit: Keine Suppe für mich.
Wo es auch vermehrt zu Problemen für mich kommt, ist in Cafés. Die Anbieter in der Augsburger Innenstadt haben mittlerweile alle pflanzliche oder laktosefrei Milch. Je weiter man sich jedoch vom Stadtkern entfernt, desto seltener ist das der Fall. Gerade traditionelle Cafés – aber auch Ketten – bieten oft nur normale Kuhmilch an. Die Alternative lautet: Seine Milch selbst mitbringen oder die Folgen der Laktose in Kauf nehmen. Wenn es alternative Milch gibt, muss man oft einen Aufpreis bezahlen. Bis zu 50 Cent kostet das Getränk mehr.
Im Supermarkt gibt es zu fast allen Milchprodukten eine laktosefreie Alternative. Aber auch hier wird es teurer. Geschmacklich allerdings gibt es kaum Unterschiede. Da ich alleine wohne, kann ich zum Glück wenigstens zu Hause frei entscheiden, was es zu essen gibt.
Nicht alle Milchprodukte bereiten mir Probleme. Im Laufe der Zeit zeigte mein Körper unterschiedliche Reaktionen. Das hängt davon ab, was ich esse. Tabellen im Internet bestätigen meine Beobachtungen: Sahne und Milch haben mit vier bis fünf Gramm Laktose pro 100 Gramm einen sehr hohen Gehalt an Milchzucker. Dementsprechend lösen sie auch die schlimmsten Reaktionen aus. Ganz anders sieht es etwa bei Käse aus, diesen kann ich problemlos essen. Von Natur aus hat Käse wenig Laktose. Es gilt prinzipiell: Je länger der Käse Zeit zum Reifen hatte, je härter er also ist, desto weniger Laktose ist in ihm enthalten. Mein persönliches Fazit: Hat man sich an das Leben ohne Laktose gewöhnt, verschwinden auch die körperlichen Beschwerden. Hier, in einer Region, in der die meisten Menschen Milch vertragen, gibt es aber doch immer wieder mal Probleme. Doch auch damit lernt man schnell umzugehen.