Buschen binden
Auch das gehört zu Ostern
Grüne Buschen mit bunten Bändern und Palmkätzchen binden die katholischen Christen für den Palmsonntag. Mit ihm beginnt die Woche vor Ostern. Sie wird Heilige Woche oder Karwoche genannt, weil die Gläubigen an das Leiden und den Tod von Jesus Christus vor 2000 Jahren denken. Die Bibel erzählt, dass die Menschen begeistert waren und Palmzweige geschwenkt haben, als Jesus auf einem Esel in Jerusalem damals eingezogen ist. Diese Zweige bestehen bei uns heute meistens aus Buchsbaum, weil der immer grün ist und feste Blätter hat. Wer rechtzeitig Palmkätzchen von den Weiden geschnitten hat, bevor sie verblüht sind, kann die samtigen grauen Knospen dazutun. In der Augsburger Pfarrei St. Ulrich und Afra wird das Grünzeug um einen festeren Zweig gebunden, den man oben als Kreuz gestaltet. Nach dem Gottesdienst werden die Palmbuschen zu Hause getrocknet und aufgehoben. Sie bekommen ihren Platz nahe beim Kreuz und sollen das Haus beschützen, weil die Bewohner dadurch immer wieder an Jesus erinnert werden.
Erst fanden sie ihn toll, dann schrien sie „kreuzige ihn!“
Und so geht die Geschichte in der Bibel weiter: Am Palmsonntag waren die Leute von Jesus begeistert und riefen „Hosanna!“. Fünf Tage später am Karfreitag, als Jesus als Verbrecher angeklagt war und von dem römischen Statthalter Pontius Pilatus verurteilt werden sollte, schrien sie aber: „Kreuzige ihn!“Dieser Stimmungswechsel ist im Deutschen sprichwörtlich geworden. Man sagt „zwischen Hosanna und kreuzige ihn“, um auszudrücken, dass jemand, der gerade noch sehr beliebt war, auf einen Schlag von allen gehasst wird.