Is’ wurscht, oder?
Zuzeln oder Schneiden? Mit den Fingern oder mit Besteck? Was man beim Weißwurstessen beachten sollte, erklärt dir heute Expertin Susanne Erdmann
Bestimmt hast du schon einmal Weißwürste zum Frühstück gegessen – klar, die sind ja auch so etwas wie ein bayerisches Nationalgericht. Und für Benimmexperten sind die weißen Würste eine spannende Sache – sie sind nämlich ein Mittelding zwischen „Besteckessen“und „Fingeressen“. Was genau damit gemeint ist und was du über Weißwürsten wissen solltest, erklärt dir nun Expertin Susanne Erdmann.
Zuzeln Für manche Bayern gibt es nur eine Art, Weißwürste zu essen: das Zuzeln. Das heißt: Sie schneiden an einem Ende der Wurst ein kleines Stückchen ab, nehmen die Wurst dann in die Hand, stecken sie ein Stück weit in den Mund und saugen den Inhalt aus der Haut. Der Inhalt der Weißwurst wird auch Brät genannt. Das An-der-WeißwurstSaugen heißt auch „zuzeln“. „Dieses Zuzeln ist tatsächlich eine anerkannte Form des Weißwurstgenusses“, erklärt Susanne Erdmann. Sie persönlich bevorzugt aber eine andere Methode und rät, nur daheim, beim klassischen Weißwurstfrühstück oder im Landgasthaus zu zuzeln. Übrigens: Das Zuzeln ist die einzige Weißwurst-Esstechnik, bei der die Wurst angefasst werden darf.
Längsschnitt „Am einfachsten und stilvollsten ist der Längsschnitt, da die Pelle sauber entfernt werden kann“, sagt Susanne Erdmann. Du schneidest deine Wurst also in der Mitte der Länge nach durch, sodass zwei lange Hälften entstehen. Wichtig: Die Wurst nicht ganz durchschneiden, die Pelle an der Unterseite muss heil bleiben. Sonst ist der nächste Schritt schwieriger: Dann löst du nämlich mit dem Besteck die Bräthälften aus der Wursthaut und schneidest sie anschließend nach und nach in mundgerechte Stückchen.
Kreuzschnitt Manche Weißwurst-Fans schwören auch auf den Kreuzschnitt. Das bedeutet: Sie schneiden die Wurst wie zickezacke ab und pellen das jeweilige Stück dann aus der Wursthaut. Der Vorteil daran ist: Die Wurst kühlt nicht so schnell ab. Die Haut hält nämlich die Wärme in der Wurst und sie kommt erst nach und nach ab. Und warum ein Zickezacke-Schnitt? Weil so die Wursthaut auch nicht ganz zerteilt wird und sich das Brät einfacher lösen lässt. Scheibchen Es gibt auch die Scheibchenmethode. Dabei wird die Weißwurst nach und nach wie eine normale Bratwurst in Scheiben geschnitten und die Pelle wie ein Ring abgezogen. Mit Haut Manche Menschen denken sich beim Weißwurst-essen auch – ob mit oder ohne Haut, is’ doch wurscht. Sie sparen sich die Pellerei und essen die Weißwurst einfach ganz auf – mit Haut und Brät. Auch das ist erlaubt.
Breze Die Breze darf beim Weißwurstessen natürlich in die Hand genommen werden. Aber man taucht sie nicht in den Senf. „In den Senf wird nur die Wurst getunkt“, sagt Susanne Erdmann. Nächste Woche liest du in der Capito-Benimmschule, wann und was du mit den Fingern essen darfst. Mehr Informationen über Benimm-Expertin Susanne Erdmann erfährst du im Internet unter www.etikette-mit-stil.de.