Es braucht klare Regeln
Glücksspiel
Glücksspiel ist ein Milliardengeschäft – und eines, das süchtig und krank machen kann. So schätzen Experten, dass etwa 56 Prozent der Einnahmen durch Geldspielgeräte von Personen mit Glücksspielsucht stammen, wie es auf der Homepage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung heißt. Spielsucht treibt nicht nur Betroffene oft in den finanziellen Ruin, es lässt auch ihre Angehörigen leiden. Klar also, dass der Staat ein Interesse daran hat, Auswüchse des Glücksspiels einzudämmen – auch wenn er Milliarden daran verdient und etwa Sportwetten lange als Monopolist organisierte, ehe ein EU-Gericht dieses Monopol 2010 kippte. Ein Grund damals: Die Regelung begrenze Spielsucht nicht wirksam, weil der Staat zu viel für seine Wettangebote wirbt. Dabei war das eben das Ziel des Monopols: Spielsucht bekämpfen. Man könnte auch von einer gewissen Doppelmoral sprechen.
Die Rechtslage ist bis heute hochkomplex und in Teilen unklar, was eine wirksame Eindämmung von Glücksspiel und Sportwetten erschwert. Um Spielsucht zu bekämpfen und Spielerschutz zu gewährleisten, braucht es neben ausreichenden Hilfsangeboten für Süchtige allerdings genau das: eine Begrenzung des Angebots und eindeutige Regeln, die auch seriösen Anbietern helfen.
Der restriktive Weg, den die Stadt Augsburg seit Jahren geht, ist daher grundsätzlich richtig. So naiv, zu glauben, dass sich Glücksspiel grundsätzlich verhindern lässt, sollte freilich niemand sein. Dazu ist der natürliche Spieltrieb des Menschen zu groß – und die Möglichkeiten, ihn insbesondere im Internet auch abseits legaler Wege auszuleben, sind es ebenfalls.