Konzentration erforderlich
Der ehemalige Kneipensport ist auch in Schwabmünchen angekommen. Warum dabei auch Kopfrechnen wichtig ist
Schwabmünchen Ein besonderes Geräusch dominert den Saal im Schwabmünchner Schützenheim. Ein leises „Plopp, plopp, plopp“. Immer wieder ist es zu hören. Die Verursacher stehen rund zweieinhalb Meter von einer Wand entfernt. Mit drei stählernen Pfeilen, Darts genannt, werfen eine Handvoll Spieler auf eine runde Scheibe an der Wand. „Plopp, plopp, plopp“. Wider stecken drei Darts in der Scheibe aus Sisal.
Diese ist wie ein Kuchen in zwanzig gleich große Stücke aufgeteilt, in der Mitte befindet sich noch ein zweifarbiger Kreis. „Das ist das Bulls Eye“, erklärt Daniel Frommel, Abteilungsleiter der Schwabmünchner Dartspieler. Diese sind die jüngste Abteilung im TSV Schwabmünchen. Seit Ende 2015 sind sie Teil des Vereins.
Die Pfeile werfen sie aber schon länger. Schon als Teenager hat der mittlerweile 20-Jährige die Liebe zum Dart entdeckt. Gemeinsam mit Kumpel Flo Moldenhauer und anderen Freunden spielten sie anfangs zu Hause im Keller. „Schuld ist mein Vater“, erzählt Flo.
Dieser richtete sich vor Jahren einen Partykeller ein, da durfte eine Dartscheibe nicht fehlen. „Florian hat schon als kleiner Junge darauf geworfen, da musste er noch auf einem Stuhl stehen, um die Höhe auszugleichen“, erinnert sich Wolfgang Moldenhauer.
Das sich über die Jahre ein Team entwickelt, welches nun im vierten Jahr sogar im Ligabetrieb unterwegs ist, hatte seinerzeit keiner gedacht. „Wir haben immer wieder auf Turnieren mitgespielt. Dabei wurden wir mal gefragt, ob wir nicht auch in einer Liga mitmachen wollen“, erinnert sich Daniel Frommel. Kurz darauf ging es los. Die Jungs meldeten im Nordschwäbischen Dartverband (NSDV) und starteten in der zweiten Liga. Im ersten Jahr wurden sie Dritter, die zweite Saison wurde mit dem Sprung in die erste Verbandsliga gekrönt. Doch von Ausfällen geplagt führte der Weg wieder zurück nach unten. „Wir wollten gleich wieder aufsteigen, doch wir hatten erneut personelle Probleme“, bedauert Frommel. Nun soll die Rückkehr in die erste NSDV-Liga im kommenden Jahr folgen. Zudem soll die Abteilung wachsen. Momentan zählt sie zwölf Mitglieder, aber immer wieder melden sich Interessenten. „Wir nehmen gern weitere Spieler auf, dann können wir auch eine zweite Mannschaft melden“, hofft der Abteilungsleiter.
in den Ligen mitspielen möchte, sollte vor allem unter der Woche Zeit mitbringen. „Gespielt wird meist am Mittwoch. Das kann bei Auswärtsspielen dann schon mal spät werden“, sagt Flo Moldenhauer. Denn die Fahrten können weit sein. Neben Teams aus Augsburg kommen die Gegner auch aus Donauwörth oder Schrobenhausen.
In der Region gibt es bislang keine weiteren Teams. „Steeldarts ist im Kommen, vielleicht ändert sich das in Zukunft“, hofft Daniel Frommel. Die Schwabmünchner haben auch schon einen Blick in Richtung Süden geworfen. Zwar gibt es im Allgäu viele Teams, doch dort wird fast überall noch das sogenannte „E-Dart“, das Spiel auf Automaten, gespielt. Doch Daniel Frommel ist überzeugt, dass sich das bald ändert. „Der Sport wächst rasant“, weiß er. Zumal Steeldart einfach zu etablieren ist, da die aufwendigen und teuren Automaten wegfallen. „Eine Scheibe und ein Satz Pfeile kosten bei guter Qualität rund 100 Euro“, erklärt Frommel. Ein elektronisches System ist neu teurer, die großen Automaten kosten weit über 1000 Euro.
Das Dart echter Sport ist, wird schnell klar, wenn man die Schwabmünchner beim Training beobachWer tet. Um erfolgreich zu sein, und die Pfeile dahin zu werfen, wo die Spieler sie haben wollen, ist neben einer guten Hand-Augen-Koordination vor allem auch Konzentration und Nervenstärke gefragt. Denn nur schnell Punkte machen ist nicht alles. Denn die in Liga und bei Turnieren gespielte Form „501-Double out“fordert nicht nur, das die Spieler schnellst möglich mit hohen Punktzahlen von 501 Zählern auf null kommen. „Das schwierige ist das zumachen“, wie es Flo Moldenhauer nennt. Denn die Null muss über einen Wurf erreicht werden, der doppelt zählt. Dies sind spezielle
Felder an einem Ring um die Scheibe, der gerade einmal acht Millimeter breit ist. Wichtig sind auch gute Kopfrechenfähigkeiten. Denn die Spieler müssen ihre Würfe selbst zusammenzählen. „Außerdem sollte man mitrechnen, wenn man in den Bereich kommt, in dem man das Spiel beenden kann“, erklärt Moldenhauer.
OTrainingszeiten&Kontakt Die Dartspieler trainieren mittwochs ab 19 Uhr im Schwabmünchner Schützenheim. Abteilungsleiter Daniel Frommel ist zu erreichen über daniel.frommel@icloud.com oder unter Telefon 0151/55596389.