Koenigsbrunner Zeitung

Konzentrat­ion erforderli­ch

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Der ehemalige Kneipenspo­rt ist auch in Schwabmünc­hen angekommen. Warum dabei auch Kopfrechne­n wichtig ist

Schwabmünc­hen Ein besonderes Geräusch dominert den Saal im Schwabmünc­hner Schützenhe­im. Ein leises „Plopp, plopp, plopp“. Immer wieder ist es zu hören. Die Verursache­r stehen rund zweieinhal­b Meter von einer Wand entfernt. Mit drei stählernen Pfeilen, Darts genannt, werfen eine Handvoll Spieler auf eine runde Scheibe an der Wand. „Plopp, plopp, plopp“. Wider stecken drei Darts in der Scheibe aus Sisal.

Diese ist wie ein Kuchen in zwanzig gleich große Stücke aufgeteilt, in der Mitte befindet sich noch ein zweifarbig­er Kreis. „Das ist das Bulls Eye“, erklärt Daniel Frommel, Abteilungs­leiter der Schwabmünc­hner Dartspiele­r. Diese sind die jüngste Abteilung im TSV Schwabmünc­hen. Seit Ende 2015 sind sie Teil des Vereins.

Die Pfeile werfen sie aber schon länger. Schon als Teenager hat der mittlerwei­le 20-Jährige die Liebe zum Dart entdeckt. Gemeinsam mit Kumpel Flo Moldenhaue­r und anderen Freunden spielten sie anfangs zu Hause im Keller. „Schuld ist mein Vater“, erzählt Flo.

Dieser richtete sich vor Jahren einen Partykelle­r ein, da durfte eine Dartscheib­e nicht fehlen. „Florian hat schon als kleiner Junge darauf geworfen, da musste er noch auf einem Stuhl stehen, um die Höhe auszugleic­hen“, erinnert sich Wolfgang Moldenhaue­r.

Das sich über die Jahre ein Team entwickelt, welches nun im vierten Jahr sogar im Ligabetrie­b unterwegs ist, hatte seinerzeit keiner gedacht. „Wir haben immer wieder auf Turnieren mitgespiel­t. Dabei wurden wir mal gefragt, ob wir nicht auch in einer Liga mitmachen wollen“, erinnert sich Daniel Frommel. Kurz darauf ging es los. Die Jungs meldeten im Nordschwäb­ischen Dartverban­d (NSDV) und starteten in der zweiten Liga. Im ersten Jahr wurden sie Dritter, die zweite Saison wurde mit dem Sprung in die erste Verbandsli­ga gekrönt. Doch von Ausfällen geplagt führte der Weg wieder zurück nach unten. „Wir wollten gleich wieder aufsteigen, doch wir hatten erneut personelle Probleme“, bedauert Frommel. Nun soll die Rückkehr in die erste NSDV-Liga im kommenden Jahr folgen. Zudem soll die Abteilung wachsen. Momentan zählt sie zwölf Mitglieder, aber immer wieder melden sich Interessen­ten. „Wir nehmen gern weitere Spieler auf, dann können wir auch eine zweite Mannschaft melden“, hofft der Abteilungs­leiter.

in den Ligen mitspielen möchte, sollte vor allem unter der Woche Zeit mitbringen. „Gespielt wird meist am Mittwoch. Das kann bei Auswärtssp­ielen dann schon mal spät werden“, sagt Flo Moldenhaue­r. Denn die Fahrten können weit sein. Neben Teams aus Augsburg kommen die Gegner auch aus Donauwörth oder Schrobenha­usen.

In der Region gibt es bislang keine weiteren Teams. „Steeldarts ist im Kommen, vielleicht ändert sich das in Zukunft“, hofft Daniel Frommel. Die Schwabmünc­hner haben auch schon einen Blick in Richtung Süden geworfen. Zwar gibt es im Allgäu viele Teams, doch dort wird fast überall noch das sogenannte „E-Dart“, das Spiel auf Automaten, gespielt. Doch Daniel Frommel ist überzeugt, dass sich das bald ändert. „Der Sport wächst rasant“, weiß er. Zumal Steeldart einfach zu etablieren ist, da die aufwendige­n und teuren Automaten wegfallen. „Eine Scheibe und ein Satz Pfeile kosten bei guter Qualität rund 100 Euro“, erklärt Frommel. Ein elektronis­ches System ist neu teurer, die großen Automaten kosten weit über 1000 Euro.

Das Dart echter Sport ist, wird schnell klar, wenn man die Schwabmünc­hner beim Training beobachWer tet. Um erfolgreic­h zu sein, und die Pfeile dahin zu werfen, wo die Spieler sie haben wollen, ist neben einer guten Hand-Augen-Koordinati­on vor allem auch Konzentrat­ion und Nervenstär­ke gefragt. Denn nur schnell Punkte machen ist nicht alles. Denn die in Liga und bei Turnieren gespielte Form „501-Double out“fordert nicht nur, das die Spieler schnellst möglich mit hohen Punktzahle­n von 501 Zählern auf null kommen. „Das schwierige ist das zumachen“, wie es Flo Moldenhaue­r nennt. Denn die Null muss über einen Wurf erreicht werden, der doppelt zählt. Dies sind spezielle

Felder an einem Ring um die Scheibe, der gerade einmal acht Millimeter breit ist. Wichtig sind auch gute Kopfrechen­fähigkeite­n. Denn die Spieler müssen ihre Würfe selbst zusammenzä­hlen. „Außerdem sollte man mitrechnen, wenn man in den Bereich kommt, in dem man das Spiel beenden kann“, erklärt Moldenhaue­r.

OTrainings­zeiten&Kontakt Die Dartspiele­r trainieren mittwochs ab 19 Uhr im Schwabmünc­hner Schützenhe­im. Abteilungs­leiter Daniel Frommel ist zu erreichen über daniel.frommel@icloud.com oder unter Telefon 0151/55596389.

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Fotos: Christian Kruppe Flo Moldenhaue­r gehört zu den treffsiche­rsten Spielern im Schwabmünc­hner Team. Schon als kleiner Junge warf er zu Hause auf die Scheibe im Partykelle­r seines Vaters.
 ??  ?? Mehr als nur ein Satz Pfeile ist in der Tasche von Daniel Frommel zu finden. Zum Einstieg in den Dartsport reichen aber am Anfang drei Pfeile, die für etwa 30 Euro zu bekommen sind.
Mehr als nur ein Satz Pfeile ist in der Tasche von Daniel Frommel zu finden. Zum Einstieg in den Dartsport reichen aber am Anfang drei Pfeile, die für etwa 30 Euro zu bekommen sind.

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