Koenigsbrunner Zeitung

Kräftig pusten alleine macht noch keinen Ton

- VON ADRIAN BAUER

Vier Musiker stellen an Grundschul­en in Königsbrun­n Blasinstru­mente vor. Damit wollen sie die Kinder für die Bläserklas­sen begeistern, die in der dritten und vierten Klasse angeboten werden. Und die Zweitkläss­er sind mit Eifer dabei

Königsbrun­n Es ist aber auch ein Kreuz mit der Trompete: Man kann die Backen aufpusten, wie man will, doch dem Stück Blech ist das egal. Es kommt kein Ton heraus. Für einige Zweitkläss­er der Königsbrun­ner Grundschul­e Süd ist ihr allererste­r Kontakt mit einem Blasinstru­ment ein frustriere­nder. Doch spätestens beim zweiten Versuch erleben die Kinder, wie das Instrument einen Ton von sich gibt. Denn mit kleinen Tipps von Ulf Kiesewette­r und seinen Kollegen vom Königsbrun­ner Blasorches­ter bekommen die Schüler die widerspens­tigen Gesellen in den Griff.

Die Musiker stellten in den Grundschul­en Nord und Süd verschiede­ne Blasinstru­mente vor: Trompete, Posaune, Klarinette Querflöte und Saxofon kennen viele der etwa 120 Kinder, die sich in der Turnhalle versammelt haben. Aber ein Waldhorn oder gar ein Euphonium? Da wird es schon schwierig. Und dass man bei dem Metallunge­tüm mit dem griechisch­en Namen Luft durch bis zu fünf Meter Rohr pusten muss, das löst bei den Kindern Erstaunen aus. Aber die meisten zeigen gleich mit kräftigem Pusten, dass sie ordentlich Kraft in den Lungen haben – nur halt ohne Euphonium an den Lippen.

Die musikalisc­he Begeisteru­ng wird an den beiden Grundschul­en speziell gefördert. In der dritten und vierten Jahrgangss­tufe gibt es ein Angebot, bei speziellen Bläserklas­sen mitzumache­n. Dabei lernen die Kinder in zwei Schulstund­en pro Woche, wie man ein Instrument nicht nur zum Klingen bringt, sondern auch, wie man in der Gruppe so schön spielen kann, wie es Ulf Kiesewette­r, seine Frau Dorothee, Lena Hentschel und Markus MeyrLischk­a bei ein paar Kostproben in der Turnhalle vormachen. Und um die Kinder und ihre Eltern – zu der Vorstellun­g sind auch einige Mütter und Väter gekommen – zu begeistern, gibt es für die Zweitkläss­ler jedes Jahr so eine Kennenlern­stunde.

Wer sich dafür entscheide­t, ab der dritten Klasse mit zu musizieren, bekommt dann zwei Schulstund­en Unterricht pro Woche am Instrument. Eine Stunde findet in Kleingrupp­en statt, eine als Orchester. Die Kinder müssen vorher auswählen, welches Instrument sie erlernen möchten: „Ein Orchester kann nicht nur aus Trompeten bestehen. Deshalb darf jeder zwei Wunschinst­rumente angeben. Meistens können wir jedem eines davon geben und bekommen ein harmonisch­es Orchester zusammen“, sagt Ulf Kiesewette­r. Damit die Auswahl nicht so schwerfäll­t, dürfen die Kinder bei der Vorstellun­g an vier Stationen Instrument­e ausprobier­en.

Die Musiker hoffen auch, dass die Kinder nicht nur während der zwei Jahre Bläserklas­se bei der Musik bleiben, sondern auch danach. Nach der vierten Klasse können sie dann im Blasorches­ter ihre Ausbildung am Instrument fortsetzen und aus dem Schulfach ein Hobby machen. „In den vergangene­n Jahren hatten wir immer eine relativ gute Quote – im Schnitt machen acht Kinder pro Jahrgang weiter“, sagt Ulf Kiesewette­r. Durch mehr Einzelunte­rricht oder kleinere Gruppen seien dann auch schnellere Fortschrit­te möglich. Bei den Bläserklas­sen ist das vorrangige Ziel, den Kindern Spaß an der Musik und die Sozialkomp­etenzen zu vermitteln, die es braucht, um in einem Orchester zu spielen. Denn musikalisc­hes Interesse haben die Kinder schon reichlich: Als die vier Musiker bei der Vorstellun­g das Lied „Hit the Road Jack“anstimmen, singt eine Klasse den Refrain gleich lautstark und mit Begeisteru­ng mit.

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Fotos: Adrian Bauer Aller Anfang ist schwer: Mit ein paar Tipps der Musiker entlocken alle Kinder den Instrument­en die ersten Töne.
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