Koenigsbrunner Zeitung

Wie im Kindergart­en

- VON ANJA RINGEL

Manchmal geht es auch in Politikerk­reisen zu wie im Kindergart­en: Nachdem es das Modell 9+2 nun auch in Untermeiti­ngen gibt, kam postwenden­d eine Trotzreakt­ion aus Ettringen. Bürgermeis­ter Robert Sturm wettert gegen alle Verantwort­lichen. Schimpft, als hätte man ihm sein Spielzeug weggenomme­n. Dabei hat man ihm gar nichts weggenomme­n. Ettringen hat mit dem 9+2-Modell ein tolles Schulangeb­ot mitentwick­elt und eingericht­et. Es gehört der Gemeinde aber nicht exklusiv. Sturm sollte stolz auf den Erfolg des Modells sein und sich nicht über Nachahmer beschweren.

Eines darf in der Diskussion nicht vergessen werden: Es geht nicht um die Interessen einzelner Politiker oder Schulstand­orte. Es geht um die bestmöglic­he Ausbildung für die Schüler in allen Landkreise­n. Gegen die Vorgehensw­eise von Landrat Martin Sailer und Untermeiti­ngens Bürgermeis­ter Simon Schropp ist deshalb nichts einzuwende­n: Im Augsburger Land gibt es ausreichen­d Schüler, die sich für das Modell interessie­ren. Warum sollte es also nicht direkt im südlichen Landkreis angeboten werden? Das erspart vielen Schülern einen längeren Schulweg. Und freistehen­de Räume der Mittelschu­le Untermeiti­ngen werden sinnvoll genutzt.

Natürlich ist es ärgerlich für Sturm, dass die Schüler aus dem Landkreis Augsburg nun nicht mehr bei ihm zur Schule gehen. Die Ettringer werden kämpfen müssen, um genügend Jugendlich­e für das Modell zu finden. Wenn Sturm dafür die gleiche Energie aufwendet, wie in seinem Wutausbruc­h, stehen die Chancen nicht schlecht.

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