Wie im Kindergarten
Manchmal geht es auch in Politikerkreisen zu wie im Kindergarten: Nachdem es das Modell 9+2 nun auch in Untermeitingen gibt, kam postwendend eine Trotzreaktion aus Ettringen. Bürgermeister Robert Sturm wettert gegen alle Verantwortlichen. Schimpft, als hätte man ihm sein Spielzeug weggenommen. Dabei hat man ihm gar nichts weggenommen. Ettringen hat mit dem 9+2-Modell ein tolles Schulangebot mitentwickelt und eingerichtet. Es gehört der Gemeinde aber nicht exklusiv. Sturm sollte stolz auf den Erfolg des Modells sein und sich nicht über Nachahmer beschweren.
Eines darf in der Diskussion nicht vergessen werden: Es geht nicht um die Interessen einzelner Politiker oder Schulstandorte. Es geht um die bestmögliche Ausbildung für die Schüler in allen Landkreisen. Gegen die Vorgehensweise von Landrat Martin Sailer und Untermeitingens Bürgermeister Simon Schropp ist deshalb nichts einzuwenden: Im Augsburger Land gibt es ausreichend Schüler, die sich für das Modell interessieren. Warum sollte es also nicht direkt im südlichen Landkreis angeboten werden? Das erspart vielen Schülern einen längeren Schulweg. Und freistehende Räume der Mittelschule Untermeitingen werden sinnvoll genutzt.
Natürlich ist es ärgerlich für Sturm, dass die Schüler aus dem Landkreis Augsburg nun nicht mehr bei ihm zur Schule gehen. Die Ettringer werden kämpfen müssen, um genügend Jugendliche für das Modell zu finden. Wenn Sturm dafür die gleiche Energie aufwendet, wie in seinem Wutausbruch, stehen die Chancen nicht schlecht.