Zika Virus kann schneller nachgewiesen werden
Wissenschaftler haben einen einfachen Test entwickelt – Impfstoffe werden noch getestet
Fort Collins Forscher haben einen einfachen Test zum Aufspüren des Zika-Virus entwickelt. Das Verfahren kann unter Laborbedingungen nicht nur Zika-Viren zuverlässig von verwandten Viren unterscheiden, sondern auch asiatische und afrikanische Stämme unterscheiden. Die Wissenschaftler um Joel Rovnak von der Colorado State University in Fort Collins (Colorado, USA) erklären, ihr Test sei erheblich kostengünstiger als die Standardmethode qRT-PCR. Ihren Test stellen sie im Fachmagazin Science Translational Medicine vor.
Als erste Anwendung ihres Verfahrens sehen die Forscher die Untersuchung von Mückenpopulationen auf das Zika-Virus. Damit könne man den bereits angedachten Einsatz von hochgiftigen Schädlingsbekämpfungsmitteln umgehen. Aber auch in einem Kinderkrankenhaus in Managua (Nicaragua) wird LAMP parallel zur Standardmethode eingesetzt, um die Verfahren noch intensiver zu vergleichen. „Die Diagnose beim Menschen stellt eine viel größere Herausforderung dar“, sagt Rovnak.
Bis zu 1,5 Millionen Menschen steckten sich bei einer Epidemie 2015/2016 vor allem in Brasilien mit dem von der Gelbfiebermücke übertragenen Zika-Virus an. Bei schwangeren Frauen kann es schwere Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie) beim Embryo verursachen. In diesem Jahr sind die Infektionszahlen nach Angaben der dortigen Regierung um rund 95 Prozent zurückgegangen. Dies könnte damit zusammenhängen, dass einmal Infizierte als immun gelten.
Im Februar 2016 hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen des Zika-Virus zeitweise einen öffentlichen Gesundheitsnotstand internationalen Ausmaßes ausgerufen. Seitdem versuchen zahlreiche Forscher, Mittel gegen die Ausbreitung des Virus zu finden. Rovnak und Kollegen setzten dabei auf ein unkompliziertes Verfahren zum Nachweis von genetischem Code des Virus: LAMP (loop-mediated isothermal amplification). Es wurde im Jahr 2000 von japanischen Wissenschaftlern entwickelt und wird mittlerweile als Nachweisverfahren bei verschiedenen Infektionskrankheiten eingesetzt.
„Die Mehrheit der Länder, die von dem aktuellen Ausbruch betroffen sind, ist nicht reich“, sagt Erstautorin Nunya Chotiwan von der Colorado State University. Deshalb sei ein günstiger Virennachweis wichtig. Rovnak rechnet vor, dass ein Heizapparat, wie er für LAMP benötigt werde, etwa 250 Dollar koste. Dies sei sehr wenig im Vergleich zu den 15 000 bis 25 000 Dollar, die für ein Gerät fällig werden, mit der die Standardmethode durchgeführt werden kann, bei der mehrere Phasen mit unterschiedlichen Temperaturen benötigt werden. Bei der LAMP-Methode werden Abschnitte des Viren-Erbguts mithilfe von künstlichem genetischen Code so stark vervielfältigt, dass sie nachgewiesen werden können. Durch chemische Zusätze kann dieser Nachweis durch eine Trübung oder einen Farbwechsel in der Reaktionsflüssigkeit geschehen. Dies dauert zwischen 30 und 60 Minuten. Während für das Standardverfahren meist das Viren-Erbgut herauspräpariert werden muss, reicht es bei LAMP, eine Mücke zu zerquetschen und die Körpersäfte zu untersuchen.
Seit 2015 hat sich das Virus nach WHO-Daten in dutzenden Ländern vor allem in Mittel- und Südamerika ausgebreitet, auch in den USA gibt es inzwischen nicht nur eingeschleppte, sondern direkt durch Mücken übertragene Fälle. Vereinzelt werden Infektionen aus Südostasien und dem tropischen Afrika gemeldet. Unter Hochdruck läuft die Suche nach Impfstoffen: Die Gesundheitsbehörde NIH berichtete 2016, dass ein erster bei Affen erfolgreicher Impfstoff an Menschen getestet werde.