Freiburgs Streich zeigt seine Klasse
Christian Streich war nach dem Ab stieg des FC Ingolstadt voller Mit gefühl für seinen Kollegen Maik Wal purgis. Der Freiburger Coach kann nur allzu gut nachempfinden, wie sich sein Pendant fühlt (siehe Artikel unten). Vor zwei Jahren gab es den bitteren Absturz in letzter Sekunde in die Zweitklassigkeit. Es folgte die Meisterschaft in der 2. Liga – und nun steht der SCF als Aufsteiger vor der Qualifikation für die Europa League. Vor dem letzten Saisonspiel beim FC Bayern liegen die Breis gauer auf Rang sechs. Jenem Rang also, der zumindest zur Qualifika tion zur Europa League berechtigt. Gewinnt Dortmund das Pokalfina le gegen Frankfurt, ist sogar Platz sieben noch ausreichend für die Qualifikationsspiele. Doch Streich ist sich nicht sicher, ob er die Mühsal seiner Mannschaft zumuten will. „Das ist Wahnsinn. Da müssen wir wäh rend der Vorbereitung in Schruns ir gendwo kicken. Ich kick ja gern. Aber als Siebter?“
Die Klasse von Christian Streich ist allerdings unabhängig von der endgültigen Platzierung am Samstag wieder deutlich geworden. Streich ist glaubhaft, wenn er Mitgefühl mit den Kolle gen zeigt. Er hat in der Vergangen heit nicht nur Soli darität mit an deren Trainern be kundet – son dern beispielsweise auch mit Flücht lingen. Immer wieder meldet sich der ehemalige Geschichts und Sportlehrer in gesellschaftspoliti schen Debatten zu Wort. Das häufig vorgelebte Schweigen der Fuß ballprofis zu Themen, die über die Rasenfläche hinausgehen, ver steht er nicht. Für ihn gehört es zur selbstverständlichen Verantwor tung, sich an der Meinungsbildung zu beteiligen.
Nebenbei ist Streich auch noch ein ausgezeichneter Trainer und der zeit der dienstälteste Übungsleiter der ersten Liga. Seit 2011 trainiert er den SC Freiburg. Nächste Saison möglicherweise auch in der Euro pa League. (dpa, time)
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