Keine Chance für Populisten
Ü ber Städtepartnerschaften wird gern gelächelt. Da treffen sich immer die selben Leute, um sich gegenseitig im Urlaub zu besuchen und zu feiern. Das war’s dann. Diese Einschätzung bekommt man öfter zu hören. Und ja, es gibt solche Verbindungen, bei denen nur ein kleiner Kreis von Unermüdlichen unterwegs ist.
Auf die Städtepartnerschaft von Augsburg und Bourges trifft das nicht zu. Der Austausch von Schwaben in Richtung Zentralfrankreich und zurück ist vielfältig und lebendig. Ganz wichtig: Insbesondere junge Leute wie Schüler, Lehrlinge oder auch Studenten profitieren von entsprechenden Programmen. Betreuer sagen, dass gerade auch Städtepartnerschaften eine wichtige Basis sind, um stabile und langlebige Kontakte zu knüpfen.
Ganz sicher trägt der rege Austausch dazu bei, dass sich Menschen diesseits und jenseits der Grenze besser kennenlernen. Sie sammeln Erfahrungen, welche Vorteile ein Europa der offenen Grenzen für ihr eigenes Leben hat, auch wenn Politik und Institutionen auf europäischer Ebene immer mal wieder für Verdruss sorgen. Vielleicht sorgen die Begegnungen auch dafür, dass Bürger, die mitmachen, weniger auf Parolen von Populisten hereinfallen, die eine neue Abschottung der Nationalstaaten erreichen wollen.
Jedenfalls fällt auf, dass bei der französischen Präsidentschaftswahl das Ergebnis für Macron in Bourges wesentlich besser ausgefallen ist als auf nationaler Ebene. Macron, der überzeugte Europäer, gewann in allen 58 Wahllokalen der Stadt. In sieben Wahllokalen erreichte er mehr als 80 Prozent. Die Rechtspopulisten um Marine Le Pen hatten in Bourges keine Chance.