Liebe zur Satire
Herbert Feuerstein
Der Kabarettist ist 80
Es war „Abneigung“auf den ersten Blick, da ist Herbert Feuerstein ganz offen. Aber er hätte es auch anders formulieren können: ein „Glücksfall“. Denn erst das Gekeife mit Harald Schmidt hatte der Fernsehkarriere des Satirikers Aufschwung gegeben. An diesem Donnerstag feiert Feuerstein, der sich mittlerweile ins Private zurückgezogen hat, seinen 80. Geburtstag.
In der Sendung „Schmidteinander“(1990 – 1994) schaffte es der gebürtige Österreicher, sich durch seine verschmitzte und bescheidene Art an der Seite des Showmasters zu etablieren. Er wusste die Rolle des Underdogs zu nutzen, der einsteckt. In einem Interview frotzelte Feuerstein einmal: „Schmidt wurde relativ schnell faul und ließ mich alles schreiben, dadurch konnte ich die Inhalte an mich ziehen.“Die Seitenhiebe konnten die beiden auch dann nicht lassen, als die Sendung nach vier Jahren eingestellt wurde – laut Feuerstein, weil Schmidt die Lust daran vergangen war.
Die Satire war Feuersteins Metier. Nach abgebrochenem Musikstudium und einer Zeit als Printund Hörfunk-Journalist wurde er Chefredakteur der deutschen MAD-Ausgabe. Sein Markenzeichen: Comic-Vokabeln wie Ächz! Würg! Stöhn! Er begann fürs Fernsehen zu schreiben und selbst vor die Kamera zu treten. Seine erste Sendung, „Wild am Sonntag“, floppte. Danach saß er im Team der Rateshow „Pssst…“, moderiert von Schmidt. Und da war sie: die Abneigung auf den ersten Blick.
1994 bekam Feuerstein einen Bambi für „anarchistische Originalität“und „hemmungslosen Mut zum Chaos“. Danach nahm er u. a. an der Wiederauflage der Rateshow „Was bin ich?“teil und bekam die eigene Reihe „Feuersteins Reisen“. Zudem schrieb er Bücher und trat in Operetten und Dramen auf.