Ein gefährliches Spiel
Jahrelang befanden sich die Fußball-Fans in Deutschland in einer komfortablen Position: Wer sich die Spiele der Champions League ansehen wollte, wurde von den öffentlich-rechtlichen Sendern beliefert. Richtig kostenlos ist zwar dieses Angebot noch nie gewesen, schließlich erheben ARD und ZDF Rundfunkgebühren in Höhe von 17,50 Euro pro Haushalt. Ab Sommer 2018 gilt jedoch: Wer die Königsklasse sehen will, muss zahlen.
Das ist in Spanien, Italien oder England schon längst Normalität. Dort wird mit deutlich höheren Summen hantiert: Alleine in Großbritannien schloss die Uefa jüngst einen Rekord-Vertrag ab. 1,38 Milliarden Euro zahlt BT Sports für drei Spielzeiten. Zum Vergleich: Etwa 50 Millionen Euro hat das ZDF pro Saison bislang für seine Übertragungsrechte gezahlt. Bei 70 Millionen stieg der Sender diesmal offenbar im Bieterwettstreit aus.
Das ist richtig so – schließlich muss mit dem Geld der Gebührenzahler verantwortungsvoll umgegangen werden. Das Milliardengeschäft Profi-Fußball weiter zu beschleunigen, gehört nicht zu den Aufgaben eines staatlichen Senders. Die gestrige Entscheidung passt aber in ein Gesamtbild: Schon die Übertragungsrechte an Olympia verschwanden zuletzt ins PayTV. Selbst Sky-Kunden bekommen nicht mehr alles zu sehen:
Einige Spiele der Champions League werden exklusiv bei DAZN gezeigt, die Freitagspartien der Bundesliga überträgt ab Sommer der Sender Eurosport. Es ist ein gefährliches Spiel: Wenn der Fußball zum Luxusgut wird – verliert er dann etwas von seiner Anziehungskraft? Sponsoren missfällt es jedenfalls, wenn sie nicht mehr im Free-TV zu sehen sind.