Wo Kaufbeuren gut dasteht – und wo die Probleme liegen
Seit Jahren kämpft die Stadt, die vor kurzem die 45000 Einwohner Marke geknackt hat, mit Strukturpro blemen. So wird beispielsweise be klagt, dass die vollständig vom Land kreis Ostallgäu umgebene Kommu ne die einzige kreisfreie Stadt in West deutschland ist, die über keinen di rekten Autobahnanschluss verfügt – ein großer Negativpunkt für ansied lungswillige Firmen.
Wie eine politische Granate schlug im Oktober 2011 die Nachricht aus Berlin ein, dass der Standort Kaufbeu ren im Zuge der Bundeswehrre form dichtgemacht wird. Die eigentlich für dieses Jahr anvisierte komplette Schließung wurde inzwischen auf frü hestens 2022 verschoben. Fest steht aber, dass am Ende 880 Militärs und weit über 200 Zivilbeschäftigte feh len werden. Mittlerweile laufen etliche Maßnahmen, um diesen Verlust wettzumachen. So fand beispielsweise vergangenen Montag der Spaten stich für einen 19 Millionen Euro teuren Campus der Deutschen Flugsiche rung statt, auf dem künftig das Flugsi cherheitspersonal der gesamten Bundeswehr ausgebildet werden soll.
Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,3 Prozent und damit deutlich über dem bayerischen Durchschnitt.
Überregional bekannt ist das Tän zelfest, das älteste historische Kin derfest Bayerns. Der traditionelle Fest umzug Mitte Juli wird sich in diesem Jahr auf einer etwas anderen Route durch die Stadt schlängeln müssen: Seit Monaten läuft die Sanierung der über 40 Jahre alten Fußgängerzone.
Auch ansonsten gibt es Zeichen der Trendwende. So baute etwa 2013 der Münchner Maschinenbauer Hawe Hydraulik für 100 Millionen Euro und nun 550 Mitarbeiter ein neues Werk in Kaufbeuren. Derzeit entste hen zwei Fachmarktzentren. Zusätzli che Impulse verspricht man sich vom vierspurigen B12 Ausbau zwi schen Buchloe und Kempten, der in den Bundesverkehrswegeplan aufge nommen wurde.
Sportliches Aushängeschild ist der ESV Kaufbeuren. Der Eishockey Zweitligist, der die seit Jahrzehnten er folgreichste Saison hinter sich hat, wird im Oktober in ein neu gebautes Stadion einziehen dürfen. Kosten: über 24 Millionen Euro. (jg)