Laboranten suchen nach Durchfallkeimen
Wie in Königsbrunn nun getestet wird und wie sich Altenheime und Kindergärten auf die Situation eingestellt haben
Königsbrunn Die Königsbrunner haben sich gut auf das Abkochgebot nach den Problemen bei der Wasserversorgung am Freitag eingestellt. Nachdem am Wochenende die Leitungen gründlich durchgespült wurden, schlägt nun die Stunde der Labortechniker, die das Wasser auf mögliche schädliche oder gar gefährliche Keime untersuchen.
Die Wasserproben werden an acht vorher festgelegten Stellen im Königsbrunner Leitungsnetz entnommen, um eine möglichst repräsentative Stichprobe von der Situation des Versorgungsnetzes in der ganzen Stadt zu bekommen. Bei der Entnahme gelten strenge Vorgaben, sowohl die Probeentnehmer als auch die Trinkwasser-Labore brauchen eine spezielle Akkreditierung, um solche Prüfungen durchführen zu dürfen, teilte das Gesundheitsamt mit. Noch bis Mittwoch werden täglich Proben entnommen, sollten keine Erreger festgestellt werden, könnte das Leitungswasser am Donnerstag wieder normal genutzt werden.
Die Techniker suchen besonders nach coliformen Bakterien und auch Escherichia coli, teilt das Gesundheitsamt mit. Diese Bakterienarten kommen im menschlichen Darm vor und sind dort durchaus nützlich. Allerdings gibt es auch Stämme, die Durchfallerkrankungen auslösen können. Um diese Gefahr zu eliminieren, wurde am Freitag das Abkochgebot erlassen, das auch weiterhin gilt. Für einen gesunden Erwachsenen wäre eine Infektion mit den Bakterien zwar unangenehm, aber nicht lebensbedrohlich. Deutlich höher ist das Risiko bei Kindern und älteren Menschen.
Die Kindergärten und Altenheime in der Stadt haben daher schnell reagiert und sich auf die Situation eingestellt. Susanne Jonas, Leiterin des Caritas-Heims St. Hedwig, hat am Freitag noch eine Extra-Fuhre stilles Mineralwasser bestellt: „Viele unserer Bewohner trinken tagsüber Leitungswasser. Das geht ja nun nicht, aber mit der Nachbestellung sind wir gut übers Wochenende gekommen.“In der Küche werde abgekochtes Wasser verwendet. Bei den Bewohnern hat die Nachricht keine Sorgen ausgelöst: „Die erzählen, was sie früher überlebt haben und manchmal trinken mussten. Bei uns waren es eher die Angehörigen, die sich Sorgen machten, aber die konnten wir beruhigen“, sagte Susanne Jonas.
Diesen Eindruck bestätigt auch Silvia Seitz, Pflegedienstleiterin im AWO-Seniorenheim, auch hier hat sich die Küche darauf eingestellt. Bewohner und Pfleger gehen entspannt mit der Situation um. Falls jemand derzeit Bedenken habe, sich zu duschen, nehme man darauf Rücksicht, sagt Seitz.
Gute Planung ist auch für Anita Anton, Leiterin des Kindergartens St. Michael, der beste Weg, um mit der Situation umzugehen. Die Geschirrspüler laufen auf der höchsten Stufe, sie selbst hat noch Mineralwasser nachgekauft, die Eltern sind informiert. „Und mit den Kindern kann man das pädagogisch gut vermitteln: Sie lernen so, wie wertvoll sauberes Wasser ist“, sagt sie.
In den sozialen Netzwerken gab es viel Lob für das Krisenmanagement von Stadt, Stadtwerken und Feuerwehr am Freitag. Die Mitarbeiter hatten Infozettel verteilt oder beantworteten am Bürgertelefon (08231/606-0) Fragen.