Wo sollen Bordelle hin?
Hitzige Debatte im Stadtrat
Mit einem Bordellstrukturkonzept wollte die Stadt Augsburg die Ansiedlung von Bordellbetrieben und sexbezogenen Vergnügungsstätten künftig besser steuern. Allerdings waren die Ergebnisse eines damit beauftragten externen Büros nicht ganz im Sinn der Stadt, da etwaige Klagen von Bordellbetreibern gute Chancen gehabt hätten. Deshalb will die Stadt auch weiterhin über die Änderung von Bebauungsplänen verhindern, dass sich zusätzliche Bordelle im Stadtgebiet niederlassen. Zusätzlich gibt es nun allerdings auch ein Prüfraster, wo aus Sicht der Stadt Bordelle wohl grundsätzlich noch möglich wären. Es handelt sich um 25 Bereiche im Stadtgebiet. Diese Liste wird allerdings unter Verschluss gehalten.
Aus Sicht von Stadtrat Alexander Süßmair (Die Linke) ist dies ein falscher Ansatz: „Wenn wir verhindern wollen, dass es weiterhin illegale Bordelle in Wohngebieten gibt, sollten wir klar sagen, wo solche Etablissements zulässig sein könnten.“Stefan Quarg (SPD) fuhr nach dieser Aussage geradezu aus der Haut: „Da sage ich nur guten Appetit. Das genau wollen wir eben nicht.“Würde man diesen Weg beschreiten, wären einzelne Straßenzüge komplett dem Rotlicht untergeordnet. „Wir wollen jedoch keine verlorenen Gebiete“, sagte Quarg. Max Weinkamm (CSU) meldete sich ebenfalls zu Wort: „Ich wusste nicht, dass die Linken für möglichst viele Bordelle in Augsburg sind.“
Die Befugnisse, wie Bordelle letztlich einzuordnen sind, bleiben beim Baureferat, das weiterhin über eingereichte Anträge zu entscheiden hat. Oberbürgermeister Kurt Gribl sprach hier davon, dass es sich aber „um keine Verhinderungsplanung“handelt. Die Aussage darf so interpretiert werden, dass es hier um eine rechtliche und inhaltliche Positionierung der Stadt geht.