Gersthofen gibt Weg für Gymnasiumsneubau frei
Einstimmig billigt der Stadtrat eine Vereinbarung mit dem Landkreis über einen Grundstückstausch
Gersthofen Das Gersthofer PaulKlee-Gymnasium hat Grund zu feiern; denn nun ist klar, dass es in einigen Jahren in einem Neubau auf dem jetzigen Festplatz angesiedelt sein wird. Das jetzige Gymnasium und sein Grundstück dagegen gehen in den Besitz der Stadt Gersthofen über. Was mit den Gebäuden passiert, ist offen.
Wie Gersthofens Bürgermeister Michael Wörle auf Anfrage unserer Zeitung sagte, stimmte der Stadtrat am Mittwochabend in nicht öffentlicher Sitzung einstimmig einer Vereinbarung mit dem Landkreis zu. Diese muss die Kreispolitik zwar noch absegnen, doch das gilt nach den jüngsten Beschlüssen des Kreisbauausschusses als Formsache. Wörle ist sich sicher: „Landrat Martin Sailer und ich können zum Notar gehen.“
Nach den Worten des Bürgermeisters umfasst die Vereinbarung mit dem Landkreis mehrere Punkte, die lange diskutiert worden seien. Danach tauschen Stadt und Landkreis den Festplatz und den jetzigen Standort des Gymnasiums miteinander. Der Festplatz kann bis zum Baubeginn weiter von der Stadt für Veranstaltungen wie die Kirchweih genutzt werden. Nach dem, was bislang bekannt ist, dürfte der Neubau frühestens im Jahr 2021 beginnen.
Weitere Punkte der Vereinbarung sehen vor, dass für die drei Schulen (Gymnasium, Mittelschule, Förderschule) ein Nahwärmenetz errichtet wird, an das sich in diesem Bereich noch weitere Nutzer anschließen können.
Zudem überweist die Stadt an den Landkreis Geld, um damit die Mehrkosten zum Teil zu kompensieren, die durch den Neubau entstehen. Dem Vernehmen nach handelt es sich um einen einstelligen Millionenbetrag. Wörle wollte die Summe weder bestätigen noch dementieren.
Ursprünglich wollte der Landkreis das aus den 1970er-Jahren stammende Paul-Klee-Gymnasium, das für seine 900 Schüler viel zu klein ist, grundlegend sanieren und erweitern. Größte Schwierigkeit war die Frage, wie der Unterricht während der Umbauphase laufen sollte. Erwogen wurden dabei mehrere Varianten: Ein Umzug in die benachbarte alte Mittelschule, die ab diesen Sommerferien leer steht und dann abgerissen werden soll; eine zeitweise Verlegung des Gersthofer Gymnasiums in die alte Berufsschule in Neusäß oder der Bau einer Containerschule auf dem Gersthofer Festplatz für mehrere Millionen Euro, was Lehrer, Schüler und Eltern lange vehement ablehnten.
Trotz aller Kritik schien es lange bei dieser Lösung zu bleiben, ehe Gersthofens Dritter Bürgermeister Reinhold Dempf in diesem Frühjahr noch einmal einen Vorstoß wagte. Unter Verweis auf eine neue Bevölkerungsprognose, die Gersthofen starkes Wachstum vorhersagt, sprach sich Dempf dafür aus, den Festplatz dauerhaft für einen Gymnasiumsneubau herzugeben und ein neues Festgelände zu suchen. Im Landratsamt, wo die Planungen für eine Sanierung schon weit fortgeschritten waren, stieß der Vorschlag auf offene Ohren, im Gersthofer Stadtrat gaben zuletzt CSU und WIR ihren Widerstand auf. Dass der Stadtrat jetzt sogar einstimmig für die Vereinbarung mit dem Landkreis stimmte, habe er im Vorfeld nicht zu hoffen gewagt, sagte Wörle gestern gegenüber unserer Zeitung.
Nach Angaben des Rathauschefs ist noch offen, wie es mit dem alten Gymnasium weitergeht, wenn es nicht mehr gebraucht wird. Auf dem Gelände stehen nicht nur das Schulgebäude, sondern auch eine Dreifachturnhalle und eine vergleichsweise neue Mensa. Wörle: „Wir haben jetzt Zeit, uns das in Ruhe zu überlegen.“
Der Festplatz kann bis zum Baubeginn genutzt werden
„Wir haben jetzt Zeit, uns das in Ruhe zu überlegen.“
Bürgermeister Michael Wörle