Wie Gras und Ufer
Gras und Ufer, Wind und Weite – das könnte eine Beschreibung eines Urlaubsbildes sein. Ein Bild, das die Sehnsucht in uns weckt, ein Bild, das für Freiheit steht.
„Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer, wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus“– so lautet der Refrain eines neueren Kirchenliedes, das in den 1970er Jahren entstanden ist. Seit damals gehört es fest zum Liedgut bei Zeltlagern, Jugendfreizeiten und Gottesdiensten und ist nicht zuletzt beliebt bei Hochzeiten. Weil in diesem Bild auch die Sehnsucht nach einem Gott steckt, der für diese Freiheit und Weite steht und bei dem wir uns gleichzeitig zu Hause fühlen können. Ist Gott so? Ja. Und auch ganz anders. Weil wir Menschen Gott nie ganz begreifen können, brauchen wir Bilder und Vergleiche, die eine Facette von dem beschreiben, wie Gott ist. Da gibt es ganz alte Bilder aus der Bibel, die wir zum Teil heute immer noch gut verstehen. Etwa der gute Hirte, der liebende Vater, die tröstende Mutter, der einladende Gastgeber, der Weinbergbesitzer. Martin Luther hat in seiner Sprachgewalt andere starke Bilder von Gott geprägt. Eines seiner bekanntesten Lieder heißt: „Ein feste Burg ist unser Gott, ein starke Wehr und Waffen.“An anderer Stelle sagt er: „Gott ist ein glühender Backofen voller Liebe, der da von der Erde bis an den Himmel reicht.“Diese Sätze spiegeln seine Erfahrungen mit Gott wider.
Wir Menschen heute brauchen für unsere Erfahrungen und Sehnsüchte neben diesen alten Bildern manchmal neue, die aus unserer modernen Lebenswelt stammen. Welche Bilder können das sein? Gras und Ufer, Wind und Weite? God is a DJ? Welche Erfahrungen haben wir mit Gott gemacht und wie können wir von Gott reden? Und dabei doch wissen: Er ist immer auch ganz anders. Weil er Gott ist und größer und mehr als das, was wir begreifen können. Ganz ähnlich, wie es der Schriftsteller Graham Green ausdrückt: „Ich würde mich weigern, an einen Gott zu glauben, den ich verstehen könnte.“