Lolo und Becky verlassen das Projekt „Mahlzeit“
Das gemeinsame Kochen und Essen zusammen mit Flüchtlingen wird zu einer Erfolgsgeschichte
Schwabmünchen Die Idee, mit Flüchtlingen zusammen Gerichte aus deren Heimat zu kochen und gemeinsam zu essen und zu feiern, schlug grandios ein. Und die Initialzündung dieses Projekts zur Anknüpfung von ersten Kontakten zwischen den ankommenden Flüchtlingen und Einheimischen ging von Rebecca (Becky) Jung und Louisa (Lolo) Hansch aus der Evan- gelischen Jugend aus. „Ohne die vielen Helfer hätte das nie so funktioniert. Zu Beginn war es der evangelische Pfarrer Thomas Huber, der uns bei allen Ideen unterstützte“, gestanden Rebecca und Louisa bei ihrer Abschiedsrede in der Geyerburganlage. Ohne ihn hätten sie zu Beginn vielleicht nicht durchgehalten. Im zweiten Jahr bekam das Team Unterstützung durch Karola Stenzel und Helmut Stapf vom Netzwerk Integration unter dem Dach der Caritas. Besonders dankbar sind die Gründerinnen aber für die Hilfe vieler Ehrenamtlicher, ohne die es keine einzige „Mahlzeit“gegeben hätte, erklärten die beiden und wiesen ein bisschen stolz darauf hin: „Mit der Zeit waren auch immer mehr Flüchtlinge im Helferteam. Das zeigt, wie gut das Projekt ankommt.“
Bei mehr als 15 Mahlzeiten wurde unter anderem syrisch, eritreisch, nigerianisch und irakisch gekocht, und dabei haben Rebecca und Louisa viel Schönes erlebt. Ganz oben auf der Liste stand das Frühlingsfest im Vorjahr. „Da sind wir zum ersten Mal mit den Bildern und Texten von Fluchtgeschichten richtig von einer großen Menge von Menschen wahrgenommen worden“, erinnert sich Rebecca. Die Bilder zeigten Einheimische und Flüchtlinge unter dem Motto „Gesicht zeigen gegen Fremdenhass“.
Beim Abschiedsabend von Lolo und Becky würdigten Pfarrer Thomas Huber, Karola Stenzel, Helmut Stapf und Andreas Claus von der Caritas die Urheberinnen dieser „einfachen und deshalb so genialen Idee, denn beim Essen und Trinken kamen die Menschen zusammen“. Das Projekt wird unter dem Trägerteam des Netzwerks Integration weitergeführt. Karola Stenzel sagte: „Es soll nicht die letzte Mahlzeit gewesen sein. Wir werden weitermachen, auch wenn sich die Bedingungen verändert haben.“Die in Schwabmünchen lebenden Flüchtlinge hätten inzwischen gute Kontakte, und neue kommen derzeit nicht. Die Sprachförderung sei aber nach wie vor sehr wichtig. Dies bestätigten auch Bashir aus Afghanistan und der Syrer Hamoda aus Aleppo. Beide haben inzwischen die Erstaufnahmeunterkunft in der Robert-Bosch-Straße verlassen und eine Wohngemeinschaft gefunden. Bashir hat eine Friseurlehre in Kriegshaber begonnen, Hamoda besucht regelmäßig die Sprachförderung im Schwabmünchner Pfarrzentrum.
Das eritreische Abschiedsessen für Becky und Lolo wurde diesmal in der Gemeinschaftsunterkunft zubereitet und an die Geyerburg geliefert. Es gab Rindfleischstücke in weißer und scharfer roter Soße mit Taita, einem Fladen aus Mehl und Wasser, dazu Spinat, Kartoffeln und Gemüse. Serviert wurde es von Ganet Danial, seine drei Köchinnen Tiebe Abrha, Robel Tesfalen und Abrehet Fitwi waren zu müde, nachdem sie seit 7 Uhr am Herd gestanden hatten.
Etwa 50 Gäste genossen den Abend mit musikalischer Unterhaltung durch Adi Hauke und Florian Jannik, die mit Akustikgitarren, Didgeridoo und Djembe-Trommeln neben bekannten Coversongs auch australische Klänge einbrachten.