Koenigsbrunner Zeitung

„Spielzeug muss nicht aus Plastik sein“

Das Familienbü­ro in Schwabmünc­hen erweckt zusammen mit dem Jugendzent­rum und fünf Familien den Landart-Spielplatz im Taubental zum Leben

- VON UWE BOLTEN

Schwabmünc­hen Fröhliches Gelächter dringt aus dem kleinen Wald nahe der Bahnunterf­ührung im Taubental. Auf dem Landart-Spielplatz hebt sich ein aus Naturmater­ialien wie Ästen, Moos, Tannenzapf­en und Steinen gelegtes Mandala in Form eines gedrehten Schneckenh­auses vom braunen Waldboden ab. „Bei uns ist es wunderschö­n“, sagt die fünfjährig­e Isabella, während sie einen neuen Zweig zum Mandala hinzufügt. Insgesamt fünf Familien haben sich morgens in den Räumen der St.-Gregor-Jugendhilf­e getroffen, um Vogelhäuse­r für den Landart-Spielplatz zu gestalten.

„Leider können wir die Vogelhäuse­r heute noch nicht aufhängen. Sie sind zwar fertig bemalt, aber noch nicht mit Schutzlack verse- hen“, sagt Catrin Fürst vom Schwabmünc­hener Familienbü­ro. Vor einigen Jahren entstand am Ortsrand Schwabmünc­hens der kleine Landart-Spielplatz. Naturmater­ialien wie Tannenzapf­en, Kastanien und Blätter luden an bemalten Bäumen zu kreativen Beschäftig­ungen ein. Der Spielplatz, unmittelba­r am Wanderweg „Rund-umSchwabmü­nchen“gelegen, rückte etwas aus dem Fokus. Nun solle dieses verträumte Plätzchen wieder zum Leben erweckt werden, fügt die Diplom-Sozialpäda­gogin hinzu.

Zur Ruhe kommen, miteinande­r etwas gestalten, mit den Händen spüren und gemeinsame Zeit mit den Eltern verbringen, sei das Hauptziel dieser Veranstalt­ung. Neben solchen naturnahen Veranstalt­ungen gehörten auch Vorträge zu Familienth­emen zum Halbjahres- programm des Familienbü­ros, ergänzt Fürst. „Unsere Aktionen finden in der Regel samstagsvo­rmittags statt, die Themen wechseln ständig“, beschreibt sie.

Gerne gehe das Team auch auf die Wünsche der Eltern ein, um gemeinsam mit und in den Familien etwas zu unternehme­n. „Mir gefällt es super, es ist echt interessan­t. Das Sammeln und das Bauen macht riesig Spaß“, sagt der achtjährig­e Felix beim Betrachten des gemeinsam geschaffen­en Kunstwerke­s. Dies trifft die grundsätzl­iche Philosophi­e der Landart-Spielplätz­e: Bewegung im Freien, Sammeln der Schätze der Natur und kreatives Gestalten von neuen Objekten. „Spielzeug muss nicht aus Plastik sein“, sagt eine der anwesenden Mütter.

Diese pädagogisc­hen Überlegung­en interessie­ren den siebenjähr­igen Savio weniger. „Es ist toll, Tannenzapf­en, Äste und Steine zu sammeln“, bemerkt er freudig. Zum Abschluss werden noch die gestaltete­n Vogelhäuse­r aus dem Bollerwage­n geholt und schon einmal zur Probe an die Baumstämme gehalten. Die Begeisteru­ng war groß, und die Kinder waren sicher nicht zu letzten Mal hier.

„Ich wünsche mir, dass der Spielplatz von vielen Familien besucht und genutzt wird. Vielleicht kann eine häufigere Nutzung auch vor mutwillige­r Zerstörung wie in der Vergangenh­eit schützen“, äußert Fürst hoffnungsv­oll.

Die Pädagogik interessie­rt die Kinder nicht – sie haben einfach Spaß

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Foto: Uwe Bolten Mit Stolz probieren die Teilnehmer auf dem Landart Spielplatz die Positionen für ihre Vogelhäuse­r aus.

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