Spannende Geschichten aus der Geschichte
Von legendären Frauenhelden und der Flucht eines Revoluzzers – unsere Zeitungsserie „55 Rätselhafte Orte“ist jetzt als Buch erschienen. Warum es alles andere als schlimm ist, wenn man nicht immer alles weiß
Region Wissen spielt in unserer digitalisierten Welt eine große Rolle. Das Wissen der Welt verdoppelt sich heute in nur zwei Jahren. Und doch ist Wissen nicht alles. Um wie viel wäre unsere Welt ärmer, wenn es nicht all jene Dinge gäbe, bei denen wir eben gerade nicht alles wissen, nicht ganz genau oder nicht bis ins allerletzte Detail wissen. Was wäre die Welt ohne all die Mysterien, ohne Sagen und Legenden, ohne die „Geschichten“hinter der Geschichte? Deshalb haben sich Redakteure und Mitarbeiter der Augsburger Allgemeinen und ihrer Heimatzeitungen auf den Weg gemacht und rätselhafte Orte entdeckt, an denen es viel zu erzählen gibt. Und die jetzt in einem Buch nachzulesen – und damit sozusagen „nachzuerleben“– sind. Denn zu den Geschichten aus der Geschichte haben die Autoren Tipps zur Freizeitgestaltung gleich mitgeliefert.
Und wieder einmal hat sich gezeigt: Das über 2000 Jahre alte Augsburg und seine Region sind „unheimlich“reich an Ereignissen und Überlieferungen. Exakt 55 solcher rätselhafter Orte hat die Redaktion für die Serie in der Tageszeitung ausgesucht und jetzt im Buch zusammengefasst. 55 rätselhafte Orte, die zurückreichen bis in die Zeit vor Christi Geburt, als die Römer das Lechfeld besiedelten über das Mittelalter mit seinem Reichtum an Ritterburgen und Sagen und die Zeiten von Aufklärung und Renaissance bis ins heutige 21. Jahrhundert – also bis zur Frage, was es mit seltsamen Stahlgebilden in Pertenau bei Pöttmes auf sich hat. Oder zum magischen Foucaultschen Pendel im stillgelegten Gaskessel.
Wissen und Erzählungen vermischen sich bei so manchem Beitrag. Nicht immer war es leicht, historische Wahrheit und Dichtung exakt voneinander zu trennen. Gleichwohl machte gerade das schon für die Autoren den besonderen Reiz aus, sich solch sagenumwobenen Orten zu nähern. So mutet die Geyerburg in Schwabmünchen (neben der jeden Sommer tausende Jugendliche das Singoldsand-Festival feiern) auf den ersten Blick gar nicht so geheimnisvoll an – und kann doch als Trutz- burg von Bischof Ulrich Spannendes erzählen. Mancher Ort erwies sich als gruselig, etwa die Kapelle St. Jodok bei Affing, an der an einem Karfreitag das Mesnerehepaar mit einer Axt erschlagen worden sein soll.
Auch so manche Überraschung lieferten die „55 rätselhaften Orte“– zum Beispiel das Hotel Drei Mohren in der Augsburger Innenstadt: Wer wusste schon, dass hier der legendäre Frauenheld Giacomo Girolamo Casanova ein- und ausging? Dabei verband der Italiener am Ende beileibe nicht nur gute Erinnerungen an Augsburg. Geschichten hinter der Geschichte lieferte jenes Lager in Göggingen, in dem die Frauen von Nazi-Größen feierten. Zugleich lassen die Rätselorte den Blick über die Grenzen von Stadt und Land hinaus gehen – bis zum Christoph-Scheiner-Turm in den Wäldern bei Markt Wald: Der hölzerne Aussichtsturm ist ein lohnendes Ziel für Radler. Oder bis nach Maria Vesperbild, wo die Mariengrotte Jahr für Jahr tausende Gläubige anzieht. Oder bis nach Hinterkaifeck – der Name des Einödhofs steht bis heute für einen ungeklärten Sechsfach-Mord vor fast 100 Jahren.
Abschluss Den letzten Beitrag der Serie in der Zeitung lesen Sie morgen an dieser Stelle. Auf 120 Seiten spürt das neueste Buch aus der Edition „Augs burger Allgemeine Exklusiv“exakt 55 Er eignissen, Überlie ferungen und Sagen in Augsburg und der Region nach. Es geht um Frauenhelden, geheime NS Bunker und die Flucht eines Revoluzzers ... – je weils ergänzt um