Kinder das Sparen lehren
Ein Augsburger Finanz-Experte erklärt, wie das gelingt und warum es für die Zukunft junger Menschen wichtig ist
Der Weltspartag wurde 1924 eingeführt, um die Menschen weltweit trotz schwieriger wirtschaftlicher Lage zum Sparen zu animieren. Welche Bedeutung hat der Tag heute noch? Andreas Haltmayr: Seine ursprüngliche Bedeutung hat der Weltspartag verloren. Dennoch schafft er die Möglichkeit, daran zu erinnern, was Sparen bedeutet und warum es wichtig ist. Gerade Kinder kann man mit diesem Tag gut für das Thema sensibilisieren.
Einige große Banken begehen den Weltspartag gar nicht mehr. Warum tut die Sparkasse es nach wie vor? Haltmayr: Es ist unser Auftrag, den Spargedanken zu fördern. Auch wenn wir damit nichts verdienen. Mit den verschiedenen Aktionen und den Geschenken, die verteilt werden, können wir den Kleinen auf spielerische Art und Weise zeigen, dass es wichtig ist, sich sein Geld einzuteilen, und man nur ausgeben kann, was man auch hat. Manchmal muss man auf eine Anschaffung auch verzichten, bis das Geld da ist. Wer das als Kind nicht lernt, lernt es später nur sehr schwer. Ich sage immer, es ist besser, für das Sparen Zinsen zu bekommen, als diese bei einem Kredit zu bezahlen. Ein Argument, das in Zeiten der Niedrigzinsphase aber etwas hinkt, oder? Haltmayr: Es gibt nach wie vor lohnenswerte Sparformen. Dazu gerne später mehr. Aber noch einmal zu den Kindern. Sparen hilft beim Umgang mit Geld. Deshalb sollte man es unabhängig vom Zins sehen. Besser ist es, ein Ziel vor Augen zu haben. Angenommen, ein Kind möchte sich einen Fußball für 50 Euro kaufen. Dann könnte man mit ihm ausrechnen, wie lange es sein Taschengeld sparen muss, bis es sich den Fußball leisten kann. Das vermittelt den Kindern die Wertigkeit für Geld und gibt eine Vorstellung davon, was geleistet werden muss, um es sich zu verdienen. Kinder, die das begreifen, sind aus unserer Erfahrung heraus weniger gefährdet, sich später einmal zu verschulden.
Und jetzt zu den lohnenswerten Sparformen, die Sie angesprochen haben. Haltmayr: Die gibt es tatsächlich auch in der Niedrigzinsphase. Wir haben festgestellt, dass viele unserer Kunden ihr Geld sicher parken, statt damit zu arbeiten. Auf diese Weise geht aber viel Geld verloren. Denn es gibt nach wie vor Möglichkeiten, sein Geld gewinnbringend anzulegen. Nicht nur auf längere Sicht gedacht. Es gibt Anlageformen, die zwar langfristig ausgelegt sind, bei denen das Geld bei Bedarf aber binnen zwei oder drei Tagen wieder zur Verfügung steht. Man muss also den Anlagehorizont, wie lange will ich das Geld anlegen, von der Verfügbarkeit unterscheiden. Längerfristige Anlagen bringen höhere Renditen als das Tagesgeldkonto, auf dem aber richtigerweise eine Notfallreserve geparkt werden sollte. Man muss sich einfach beraten lassen und schauen, was für einen selbst am besten passt.
Ist der Augsburger ein guter Sparer? Haltmayr: Das ist so nicht zu beantworten. Wir haben als Sparkasse aber festgestellt, dass Sparen durchaus etwas ist, was dem Augsburger liegt. Es dauert manchmal etwas länger, ihn von einem passenden Sparmodell zu überzeugen. Aber dann legt er gerne zur Seite und ist dabei nicht weniger risikobereit wie andere Menschen in Deutschland.