Einblicke in eine stille, sandige Welt
Wilfried und Maya Adler haben die Sahara durchquert und faszinierende Fotos mitgebracht
Königsbrunn Zwischen 1970 und 2014 durchquerte Wilfried Adler mit seiner Frau Maya in mehreren Etappen den Norden des afrikanischen Kontinents. Von ihrem Weg von Marokko über Algerien bis Libyen, Ägypten und den Sudan machte das Paar zahlreiche Fotografien, die er nun in einem Vortrag in Königsbrunn vorgestellt hat, den der Verein Kultur lebt in Königsbrunn (Klik) organisiert hatte.
Rückten in Marokko, dem laut Adler „Einsteigerland für Nordafrika Reisende“noch Motive von strahlenden Städte mit großen Moscheen und dem Treiben in den Suqs in den Vordergrund, boten sich den Besuchern im Generationenpark schon bald Impressionen von der ewig weiten Kargheit der Sahara. Lediglich die hin und wieder auftauchenden Oasen brachen das klischeehafte Bild der Sahara als einen Ort, in dem es nichts außer Sand gibt – wobei Adlers Bilder zeigten, dass die tatsächliche Sandwüste nur einen kleinen Teil ausmacht, wohingegen der Rest Steinwüste ist.
Auf große Erklärungen verzichtete Adler, viel mehr schien es, als wollte er die Zuschauer mehr auf visuellem denn auf auditiven Weg für Nordafrika begeistern. Mit der Qualität seiner Bilder ist dies durchaus gelungen. Besonderes Interesse versuchte er mit Detailaufnahmen von Felsmalereien und Gravuren aus prähistorischer Zeit zu erwecken, welche von Zeiten erzählen, in der die Sahara offenbar noch keine Wüste, sondern ein fruchtbares Land voller Antilopen, Giraffen und Elefanten gewesen ist. Ebenso vergangen wie diese Zeit ist auch die, von der die Ruinen zahlreicher französischer Forts erzählt. „Bis zu 500 Kilometer von der nächsten Siedlung entfernt wurden diese Befestigungen erbaut“, sagte Adler. Einige Soldaten sollen ob der Einsamkeit sogar dem Wahnsinn verfallen sein.
Doch besonders die Einsamkeit und die Ruhe schätzten das Ehepaar Adler – gerade in den Nächten, denn „es gibt nichts so Ruhiges wie eine Nacht in der Wüste“. Auf die Zivilisation stießen die Adlers dennoch öfter, wenn auch nur in Form von kleinen abgeschiedenen Siedlungen, die aber trotz dieser Abgeschiedenheit in kleinen Geschäften stets allerlei Waren zu verkaufen wussten. Lachend präsentierte Adler hierbei ein Bild von einem Apfel aus einem der besagten Läden, auf dem ein Südtirol-Etikett klebte.
Gerade die Begegnung mit der einheimischen Bevölkerung ist Adler auf seinen Reisen wichtig, wenn auch diese Reisen in Nordafrika laut ihm mit der derzeitigen politischen Situation nicht mehr möglich wären. Die Hauptschuld trügen hierbei die dortigen Machthaber, undemokratische Verhältnisse und der islamische Fundamentalismus, sagte er. Dennoch schlossen die Adlers 2014 die Sahara-Durchquerung mit der letzten Etappe durch den Sudan erfolgreich ab und freuen sich schon auf neue Ziele: Der nächste Reisevortrag möchte Wilfried Adler über den Iran halten.