Die CSU lernt langsam dazu
Dass die CSU-Agrarpolitiker beim Thema Insektensterben so reizbar sind, hat einen einfachen Grund. Einerseits sehen sie sich traditionell als Hüter der Interessen der konventionell arbeitenden Landwirte in Bayern. Andererseits schwant ihnen, dass die Befunde über den Rückgang der Biomasse und der Artenvielfalt sehr wahrscheinlich eben doch etwas mit dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu tun haben.
Noch keine zwei Wochen ist es her, dass die CSU im Landtag eine ganze Reihe von Anträgen der Grünen abgelehnt hat, in denen gefordert wurde, den Schutz der Artenvielfalt in Bayern stärker in den Blick zu nehmen und intensiver nach den Ursachen zu forschen. Bereits eine Woche später legte die CSU-Fraktion selbst einen Antrag vor mit dem Titel: „Rückgang von heimischen Insekten und Vögeln stoppen – unverzüglicher Beginn der Ursachenforschung“.
Das zeigt zweierlei. Erstens: Die CSU hat das Thema bisher ignoriert. Zweitens: Sie beginnt es jetzt sehr wohl ernst zu nehmen. Der Landwirtschaftsminister und die Vorsitzende des Agrarausschusses haben das gestern in der Landtagsdebatte auch deutlich gemacht.
Nicht auf der Höhe der Zeit dagegen scheint der CSU-Abgeordnete Schöffel mit seinem Spott über die „Hobbyforscher aus Krefeld“. Schließlich waren sie es, die mit ihrer Studie Wissenschaft und Politik wachgerüttelt haben.