Richtig lüften im Winter
Die Fenster aufzumachen, vertreibt die Schadstoffe aus der Innenluft und beugt Schimmel vor. Und wer es richtig macht, spart auch Energie
Richtiges Lüften ist entscheidend für den Wohlfühlfaktor in Wohnräumen. Dabei geht es nicht nur um einen ausreichenden Sauerstoffgehalt. Die Fenster sollten auch öfter geöffnet werden, um Gerüche, aber auch Schadstoffe abzuführen, die Möbel, Farben und Bodenbeläge ausdünsten. Eine weitere Funktion ist die Feuchtigkeitsregulierung. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit der Raumluft birgt die Gefahr von Schimmelbildung in kalten Mauerwerksecken. Trockene Winterluft von draußen hereinzuholen, ist ein hervorragendes Mittel dagegen.
Allerdings sollte im Winter nur kurz gelüftet werden, damit der aufgeheizte Raum nicht auskühlt und unnötig Wärmeenergie verloren geht. Zwei bis fünf Minuten reichen vollkommen aus. Kurz, aber effektiv, so lautet die Devise. Das bedeutet: Fenster so weit wie möglich öffnen und am besten querlüften. Bei gekippten Fenstern wird die Luft wesentlich langsamer ausgetauscht – Dauerkippen ist also ineffektiv und hat zudem hohe Wärmeverluste und Zugluft zur Folge. Außerdem kann sich bei einer dauerhaften Kippstellung in den Fensterlaibungen Schimmel bilden, da die Laibungen sehr stark abkühlen und dann dort Feuchtigkeit kondensieren kann. Wie oft gelüftet werden muss, hängt von der Luftdichtheit der Gebäudehülle und dem Nutzungsverhalten der Bewohner ab. Im unsanierten Altbau kann es ausreichen, zwei- bis dreimal am Tag kräftig zu lüften. In einem luftdichten Neubau, in dem sich auch tagsüber mehrere Personen aufhalten, sollte im Sinne der Lufthygiene täglich mindestens fünfmal gelüftet werden.
Neben dem CO2-Gehalt ist die Höhe der Luftfeuchtigkeit der zweite wichtige Faktor für Behaglichkeit. Die Raumluftfeuchtigkeit, die mithilfe eines Hygrometers gemessen werden kann, sollte sich im Winter im Bereich von 40 bis maximal 60 Prozent bewegen. In einem sehr undichten Gebäude oder bei zu häufigem Lüften, kann die Luftfeuchtigkeit im Winter unter 30 Prozent fallen. Dies ist schlecht für die Schleimhäute und erhöht die Anfälligkeit für Infekte.
Im Schlafzimmer kann es dagegen vorkommen, dass die Raumfeuchte zu hoch ist. Denn während des Schlafs gibt der Mensch über die Atemluft permanent Feuchtigkeit ab. Daher sollte vor dem Zubettgehen gut gelüftet werden, um die Luftfeuchte zu senken. Am Morgen leitet man die feuchtigkeitsreiche Zimmerluft durch ein erstes Stoßlüften nach draußen und lässt die trockene Winterluft herein. Da aber der Putz auf dem Mauerwerk sowie andere Materialien wie zum Beispiel das unbehandelte Holz vom Kleiderschrank Feuchtigkeit gespeichert haben und diese nach dem Lüften wieder abgeben, ist es sinnvoll, auch das Schlafzimmerfenster tagsüber mehrmals zu öffnen.
Gleiches gilt für Badezimmer und Küche. Es empfiehlt sich, sofort nach dem Duschen oder Kochen die feuchtwarme Zimmerluft mittels Stoßlüften durch trockene Außenluft auszutauschen und das später zu wiederholen.
Übrigens: Wer in einem Haus mit Komfortlüftungsanlage lebt, der braucht sich mit dem Thema Lüften nicht weiter zu beschäftigen. Moderne Komfortlüftungsanlagen sorgen – sofern sie fachgerecht eingestellt sind – automatisch für gute Raumluft. Auch in einem Haus mit Lüftungsanlagen kann man die Fenster öffnen, aber man muss es nicht – das ist der feine Unterschied.